Die Literaturrecherche in PubMed, Embase und Cochrane-Library (bis Dez. 2018) ergab 27 RCT‘s mit insgesamt 2.793 erwachsenen Patienten (Durchschnittsalter 49 - 63 Jahre; 40 % - 80 % Männer). 16 Studien befassten sich mit der Spastizität der oberen und neun mit der der unteren Extremitäten. In verschiedenen Dosierungen eingesetzt wurden OnabotulinumtoxinA, AbobotulinumtoxinA oder IncobotulinumtoxinA.
Bei Spastik der oberen Extremitäten verbesserte die BTX-A-Therapie den Muskeltonus gegenüber den Kontrollgruppen signifikant: Die Standard Mean Difference (SMD) betrug -0,76 (95 %-KI: -0,97 bis -0,55; p < 0,001). Diese Wirkung spiegelte sich auch in der ärztlichen Gesamtbewertung (sechs Studien; SMD: 0,51; p < 0,001) und den Behinderungen nach der Disability Assessment Scale (fünf Studien; SMD: -0,30; p < 0,001) wider. Allerdings ergaben sich keine signifikanten Auswirkungen auf die aktive Funktion der oberen Extremität (SMD: 0,49; p = 0,093).
Bei Spastik der unteren Extremitäten hatte BTX-A jedoch keine signifikanten therapeutischen Effekte auf den Muskeltonus (SMD = -0,12; 95 %-KI: - 0,83 - 0,59; p = 0,736) und auch nicht auf die Gehgeschwindigkeit (SMD: 0,06; p = 0,116). Immerhin ging die BTX-A-Therapie mit einem höheren Fugl-Meyer-Score der Patienten für die Beinmotorik einher (SMD: 5,09; 95 %-KI: 2,16 - 8,01; p = 0,001).
Die Therapieeffekte ließen überwiegend 12 Wochen nach der Injektionsbehandlung nach. BTX-A wurde insgesamt gut vertragen: Das gepoolte relative Risiko für unerwünschte Ereignisse (UE) unterschied sich dabei zwischen den aktiven und den Kontrollgruppen nicht signifikant – weder in der Spastik der oberen noch der unteren Extremitäten (RR: 1,18; p = 0,509 bzw. RR: 1,01; p = 0,949). JL