Zwischen Okt. und Nov. 2020 machten 152 Praxen, darunter Psychiater (40,1 %), Pädiater (25,0 %), Hausärzte (21,7 %) und Internisten (13,2 %) Angaben zu 320 ADHS-Patienten im durchschnittlichen Alter von 29,3 Jahren. Bei jeweils etwas mehr als der Hälfte wurde die ADHS erst im Erwachsenenalter (57,5 %) und in den letzten fünf Jahren (56,5 %) diagnostiziert. Ihre Behandlungen umfassten Stimulanzien (79,1 %), Nicht-Stimulanzien (14,7 %) und Kombinationstherapien (5,6 %) über durchschnittlich 1,9 Jahre.
Mangelnde Symptomkontrolle und Komplikationen
Unter den 59 Patienten mit Abbruch ihrer bisherigen Behandlung war der häufigste Grund dafür ein suboptimales Symptommanagement (55,9 %). Es folgten ADHS-/behandlungsbedingte Komplikationen (25,4 %) wie Angst/Panikattacken und Bluthochdruck (je 13,3 %) sowie subjektive Ablehnung der Medikamente (25,4 %). Außerdem wurden schlechte Adhärenz (10,2 %) sowie Missbrauch der Medikamente/Sucht und unbequeme Einnahme (je 6,8 %) als Abbruchgründe angegeben. Unabhängig davon, ob sie zu einer Änderung der Behandlung führten oder nicht, zeigten mehr als 40 % der Patienten ≥ 1 ADHS/behandlungsbedingte Komplikation, am häufigsten Insomnie und andere Schlafstörungen (s. Abb.).
Wünsche der Ärzte
67 % der befragten Ärzte waren mit den derzeitigen Therapiemöglichkeiten bei Erwachsenen mit ADHS einigermaßen und 13,7 % sehr zufrieden. Weder zufrieden noch unzufrieden waren 13,2 %, mittelgradig unzufrieden 5,9 % und sehr unzufrieden 0,7 % der Ärzte.
Die drei wichtigsten von ihnen erwünschten Verbesserungen der Therapieoptionen waren ein geringeres Missbrauchsrisiko (71,7 %) und eine längere Wirkdauer (65,1 %) der ADHS-Medikamente sowie Medikamente mit weniger Komplikationen (61,2 %). JL