Ausgewertet wurden die Krankenakten (Jan. 2007 – Aug. 2014) von 124 558 chirurgischen Patienten des Massachusetts General Hospital und zweier angegliederter Kliniken. 10 179 (8,2%) dieser Männer und Frauen litten unter einer
Migräne, davon 1278 (12,6%) mit Aura und 8901 (87,4%) ohne Aura.
Innerhalb des Zeitfensters von 30 Tagen nach dem Eingriff ereigneten sich im Gesamtkollektiv 771 Schlaganfälle (0,6%). Besonders häufig waren diese nach gefäßchirurgischen Interventionen (n = 244; 4,0%), gefolgt von herzchirurgischen (n = 25; 3,5%) und neurochirurgischen Eingriffen (n = 244; 2,4%).
Unter allen Betroffenen lag bei 89 (11,5%) eine
Migräne-Diagnose vor, bei 18 (2,3%) mit Aura und bei 71 (9,2%) ohne. Die
Migräne-Patienten hatten somit gegenüber den übrigen Operierten ein deutlich, um 75% erhöhtes Schlaganfall-Risiko (adjustierte Odds Ratio: 1,75; 95%-KI: 1,39–2,21). Dies fiel bei den Patienten mit Aura deutlich höher aus als bei jenen ohne Aura (adj. OR: 2,61 vs. 1,62). Das vorhergesagte absolute Risiko pro 1000 Operierte betrug 2,4 (2,1–2,8) in der Gesamtkohorte, aber 4,3 (3,2–5,3) bei den Teilnehmern mit einer (jeglichen)
Migräne. Es lag bei den Patienten ohne Aura bei 3,9 (2,9–5,0) und war bei jenen mit einer Aura mit 6,3 (3,2–9,5) noch einmal deutlich höher.
356 der 771 Schlaganfälle (46,2%) ereigneten sich in den ersten beiden postoperativen Tagen, 195 (25,3%) nach der Klinikentlassung. Für Letztere hatten die
Migräne-Patienten ein fast doppelt so hohes Risiko (adj. OR: 1,94). Weitere Analysen zeigten besondere Risiken der
Migräne-Kranken für einen Schlaganfall im posterioren und im anterioren Kreislauf (adj. OR: 1,96 bzw. 1,95) sowie bei ambulanter Weiterbehandlung und jenen Patienten mit einem (nach Framingham-Score etc.) „eigentlich“ niedrigen Schlaganfallrisiko.
Insgesamt wurden 10 088 Patienten in den ersten 30 Tagen nach ihrer Klinikentlassung erneut stationär aufgenommen. Die
Migräne-Patienten schnitten auch darin schlechter ab und zeigten eine um 31% erhöhte Rate an erneuten Krankenhausaufnahmen als die übrigen Teilnehmer (adj. OR: 1,31; 95%-KI: 1,22–1,41). Erneut waren die
Migräne- Patienten mit einer Aura stärker gefährdet als jene ohne dieses Begleitphänomen (adj. OR: 1,59 vs. 1,27).
JL
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