Eingeschlossen wurden 613 Patienten (59,87 % Männer) und 179 gesunde Kontrollen im Durchschnittsalter von 60 bzw. 62 Jahren. Die Bewertung erfolgte u. a. anhand des validierten Questionnaire for Impulsive-Compulsive Disorders in Parkinson‘ s Disease-Rating Scale (QUIP-RS).
ICD-Prävalenz mehrfach höher
Bei den Patienten war wie erwartet sowohl das impulsive als auch das zwanghafte Verhalten deutlich häufiger als in der Kontrollgruppe: ICD-Symptome lagen bei 12,7 % vs. 1,6 % (p < 0,001), zwanghafte Verhaltensweisen bei 7,18 % vs. 1,67 % vor (p = 0,01). Die Abb. oben zeigt die einzelnen Symptome. Hypersexualität trat gehäuft bei männlichen Patienten auf (4,5 % vs. 0,16 % bei den Frauen; p < 0,001). Die motorischen Symptome nach UPDRS III unterschieden sich dabei zwischen den Betroffenen und den Patienten ohne ICD nicht signifikant (Ausnahme Freezing of Gait: 5,73 vs. 3,38; p < 0,001).
Korrelation mit anderen NMS
Gegenüber den Parkinson-Patienten ohne ICD zeigten jene mit der Symptomatik u. a. ein um ca. vier Jahre niedrigeres Erkrankungsalter sowie häufiger eine prämorbide ICD-Persönlichkeit (17,95 % vs. 7,23 %; p = 0,01). Zudem zeichneten sich die Betroffenen durch einen höheren Score der Non-Motor Symptom Scale (NMSS) (60,37 vs. 41,33; p < 0,001) und durch vermehrt komorbide andere NMS aus, z. B. mit Depressionen (48,97 % vs. 65,38 %; p = 0,004) und einen schlechteren Schlaf (Parkinson’s Disease Sleep Scale: 102.58 vs. 116,83 Punkte; p < 0,001). Schließlich fielen sowohl die neuropsychiatrische Symptomlast als auch die Lebensqualität zu Ungunsten der ICD-Betroffenen aus (Details siehe online).
Risikofaktor Dopaminagonisten
Wesentlicher (dosisabhängiger) ICD-Risikofaktor war die Therapie mit Dopaminagonisten (DA) wie Rotigotin (OR: 2,45; p = 0,03), Ropinirol (OR: 2,82; p = 0,013) etc. Die L-Dopa-Äquivalenzdosis war in der ICD-Gruppe deutlich höher als bei den Nicht-Betroffenen (237,65 vs. 174,72 mg; p = 0,02).
Wie die Autoren hervorheben, stand eine längere L-Dopa- oder DA-Exposition nicht im Zusammenhang mit ICD – diese können sich offenbar jederzeit im Krankheitsverlauf manifestieren. JL