Zentrale Schlafapnoe

Neuro-Depesche 7-8/2022

Kinder mit Atemstörungen im Schlaf

Zertifizierte Fortbildung
In einer Kohortenstudie wurde bei Kindern mit Atemstörungen im Schlaf die Prävalenz zentraler Apnoe-Ereignisse und einer zentralen Schlafapnoe untersucht. Im Fokus standen neben Effekten von Alter, Geschlecht, Adipositas und komorbiden Erkrankungen die Auswirkungen einer Tonsillektomie bzw. Adenoidektomie auf die Symptomatik.
Retrospektiv ausgewertet wurden die Akten von 712 Kinder mit einem Sleep- disordered Breathing (SDB) im Alter von 1 bis 18, durchschnittlich 5,8 Jahren. Dabei wurden die Anamnese, Polysomnographie (PSG)-Befunde und das chirurgische Management erfasst. Vor und nach einer Tonsillektomie/Adenoidektomie (TA) wur- den Anzahl und Indizes von obstruktiven Apnoen (OSA) bzw. Hypopnoen sowie zentralen Apnoe-Ereignissen (CA) und einer zentralen Apnoe (CSA) bestimmt.
 
Zentrale Schlafapnoe
CA-Ereignisse traten bei 640 der 712 Patienten (89,5 %) auf. Insgesamt erfüllten 315 (44,2 %) die Diagnosekriterien einer CSA. Diese war signifikant häufiger bei Klein- und Vorschulkindern als bei Kindern mittleren Alters und Teenagern (Odds Ratios 1,69 - 4,1; je p < 0,001). Die 115 adipösen Kinder hatten gegenüber den nicht-adipösen Kindern eine zehnfach höhere CSA-Wahrscheinlichkeit (OR: 9,69; p < 0,001).
 
Obstruktive Schlafapnoe
Bei 602 der schlafgestörten Kinder (84,5 %) wurde eine OSA diagnostiziert. In dieser Gruppe lag eine CSA unterschiedlicher Schwere bei knapp der Hälfte (45,4 %) vor. Eine CSA war häufiger bei Kindern mit schwerer (OR: 2,39) und mit leichter OSA (OR: 2,18) (je p = 0,002) als bei jenen ohne OSA.
 
Therapieeffekt
e Nach der TA bei 87 CSA-Kindern waren CA-Ereignisse, CA-Index etc. deutlich reduziert (je p < 0,001). Eine residuale CSA wurde allerdings in 20 Fällen (26 %) festgestellt. Davon hatten 25 % eine schwere und 30 % eine moderate OSA gehabt. Auch die OSA-Symptome besserten sich nach der TA signifikant (p < 0,001). JL
Fazit
Bei diesen Kindern und Jugendlichen, die sich in einer HNO-Klinik mit schlafbezogenen Atemstörungen vorstellten, waren zentrale und obstruktive Schlafapnoen sehr häufig. Beide verbesserten sich nach der Tonsillektomie bzw. Adenoidektomie mehrheitlich.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Kaplan A, Ulualp SO: Assessment of central sleep apnea events in children with sleep-disordered breathing. Sleep Disord 2022 [Epub 17. Mai; doi: 10.1155/2022/2590337]
ICD-Codes: G47.3

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