Die zweistufige, zweiarmige Studie schloss 143 Mütter und Kinder (6 - 12 Jahre) ein, bei denen jeweils eine ADHS diagnostiziert worden war. Je etwa die Hälfte der Mütter wurde in Stufe 1 zu einer Behandlungsgruppe [BG] mit intensiver Psycho- und/oder Pharmakotherapie oder zu einer Kontrollgruppe [KG] mit nur unterstützender Beratung randomisiert. In Stufe 2 unterzogen sich beide Gruppen dem EKT. Die kindlichen Symptome wurden anhand von drei Quellen (verblindeter Arzt, Mutter, Lehrer/in) bewertet.
Obwohl sich die ADHS-Symptomatik der 77 Mütter der BG in Stufe 1 signifikant stärker besserte als die der 66 in der KG, unterschieden sich die Gruppen mit und ohne mütterliche Vorbehandlung im externalisierenden Verhalten der Kinder als primärer Wirksamkeitsendpunkt nach Stufe 2 nicht signifikant (s. Jans T et al., 2015).
Die vorliegende Sekundäranalyse zeigt: Kinder in der BG zeigten am Ende von Stufe 1 eine stärkere Besserung ihres (von den Müttern bewerteten) Störverhaltens als jene in der KG. Dabei unterschied sich das Ausmaß nicht von der weiteren Verbesserung in der EKT-Stufe 2, die Effekte stellten sich also gleichmäßig ein. Bei den Kindern in der KG war die Verringerung des Störverhaltens (nach Bewertung durch die Ärzte und Mütter) in der EKT-Stufe 2 aber deutlich stärker als in Stufe 1; sie schienen die zunächst „verpasste“ Besserung „nachzuholen“ – am Ende aber ohne Unterschied. In den ADHS-Symptomen fanden sich keinerlei signifikanten Vorteile für eine der Gruppen.
Jedenfalls belegt die AIMAC-Studie, so das Fazit der Autoren, dass das EKT eine klare Wirkung hat – ob ADHS-kranke Mütter vorher behandelt werden oder nicht. JL
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