Schlaganfall nach Präeklampsie

Praxis-Depesche 9-10/2021

Welche Rolle spielen zeitabhängige Faktoren?

Bei etwa 8 % aller Schwangerschaften tritt eine Präeklampsie auf, die einen Risikofaktor für einen späteren Schlaganfall darstellen kann. Jetzt wurde der Einfluss zeitabhängiger Variablen auf diesen Zusammenhang untersucht.
Für eine populationsbasierte Kohortenstudie wurden im Dezember 2018 die Daten von 1.435 Teilnehmerinnen (zu Beginn im Mittel 44,4 Jahre alt, ≥ 1 Schwangerschaft) der Framingham Heart Study (1948 bis 2016) für eine sekundäre Analyse verwendet. Als Exposition galt eine Präeklampsie (ja/nein) während mindestens einer Schwangerschaft. Studienendpunkt war das Auftreten eines Schlaganfalls im Beobachtungszeitraum, in dem alle zwei Jahre Daten zu vaskulären Risikofaktoren (Blutdruck, Glukosespiegel, Lipidwerte, aktueller Raucherstatus, Gewicht) erhoben wurden. Während des 41.422 Personenjahre umfassenden Followup- Zeitraums trat bei 231 Frauen (16,1 %) ein Schlaganfall auf (im Mittel 32,4 Jahre nach Studieneintritt) – 30 (17,8 %) davon unter den insgesamt 169 Frauen (11,8 %) mit Präeklampsie, die restlichen 201 (15,9 %) bei denjenigen ohne Präeklampsie. In der logistischen Regression war dieser Unterschied (auch adjustiert für vaskuläre Risikofaktoren) nicht signifikant, im MSM-Modell (Marginal structur model; Randstrukturmodell), das für zeitabhängige vaskuläre und demographische Variablen adjustiert wurde, zeigte sich dagegen bei Aufnahme aller Covariablen ein signifikant höheres Schlaganfallrisiko für Frauen mit Präeklampsie (relatives Risiko 3,79; 95 %-KI 1,24 - 11,60) – während das Weglassen einzelner Variablen meist zu nicht signifikanten Ergebnissen führte. CA
Quelle: de Havenon A et al.: Association of preeclampsia with incident stroke in later life among women in the Framingham Heart Study. JAMA Netw Open 2021; 4(4):e215077. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.5077
ICD-Codes: O14.9 , I64

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