Chronisches Schmerzsyndrom

Praxis-Depesche 8/2016

Schmerzempfindung bei Kältereiz gesteigert

Als Ursache eines chronischen Schmerzsyndroms wird eine gesteigerte Empfindsamkeit gegenüber Schmerzreizen diskutiert. Im Rahmen einer Studie konnte nun gezeigt werden, dass tatsächlich im Vergleich zu Gesunden bei chronischen Schmerzpatienten eine erhöhte Sensitivität gegenüber thermischen Schmerzreizen vorliegt.

Um diese Frage zu klären, wurden bei 54 gesunden Probanden und 25 Patienten mit einem chronischen Schmerzsyndrom die thermische Reiz- und Schmerzschwelle bestimmt. Um individuelle Schwankungen auszuschließen, wurden die Untersuchungen nach sechs bis neun Monaten wiederholt, und nur diejenigen gesunden Kontrollpersonen mit reproduzierbaren Meßergebnissen in die Studie aufgenommen. Die Messungen wurden am Unterarm und am Hals durchgeführt.
Bei den Patienten mit einem chronischen Schmerzsyndrom war die Wahrnehmungsschwelle für thermische Kälte- und Wärmereize im Vergleich zu Gesunden erhöht, aber die Schmerzschwelle für diese Reize war niedriger. Am deutlichsten waren die Unterschiede beim Kälte-Schmerzreiz. Insgesamt war bei Schmerzpatienten die Differenz zwischen Wahrnehmungs- und Schmerzschwelle vor allem bei Kältereizen vermindert. Diese Differenz war der aussagekräftigste Parameter bei der Abgrenzung der Patienten mit einem chronischen Schmerzsyndrom von Gesunden. Somit scheint bei Schmerzpatienten vorrangig eine erhöhte Sensibilität gegenüber Kälte-Schmerzreizen vorzuliegen. Ob diese Ergebnisse Eingang finden werden in die Diagnostik und die Beurteilung des Therapieerfolgs, bleibt abzuwarten. Auch könnten sie irgendwann als Biomarker fungieren. PS
Quelle:

Malmström EM et al.: Quantitative sensory testing of temperature tresholds: Possible Biomarkers for persistent pain? J Retabel Med 2016; 48: 43-7

ICD-Codes: R52.2

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