Systematische Überprüfung und Metaanalyse

Neuro-Depesche 7-8/2021

Neuronale Autoantikörper bei ätiologisch unklaren Epilepsien

Zertifizierte Fortbildung
Neuronale Autoantikörper werden bei verschiedenen neuromuskulären und ZNS-Erkrankungen gefunden. Bei Epilepsien unbekannter Ätiologie schwankt deren Prävalenz in den bisher vorliegenden Studien erheblich. Nun wurde die Datenlage dazu systematisch geprüft und eine Metaanalyse angeschlossen.
Auswertbar waren zehn Studien mit 1302 Patienten (≥ 16 Jahre) mit einer Epilepsie unbekannter Ätiologie, von denen Serumoder Liquorbefunde zu neuronalen Autoantikörpern (neurAk) vorlagen.
 
Gepoolte Prävalenz
Die Studien zeigten starke Unterschiede auf: neurAk lagen bei 1,2 % bis 14,2 % der Patienten vor. Die gepoolte Prävalenz eines jeglichen neurAk in neun Studien betrug 7,6 % (n = 82) während in der Kontrollgruppe (n = 428) kein einziger (0 %) einen neurAk aufwies – unabhängig davon, ob es sich um Gesunde oder aber Menschen mit anderen neurologischen oder immunologischen Krankheiten handelte.
Im Einzelnen betrug die gepoolte Prävalenz an Ak gegen den neuronalen Glycin- Rezeptor (GlyR) 3,2 %, Glutamat-Decarboxylase (GAD) 1,9 %, gegen den N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor (NMDAR) 1,8 %, gegen das Leucin-reiche Gliominaktivierte Protein 1 (LGI1) 1,1 % und gegen das Contactin-assoziierte Protein 2 (CASPR2) 0,6 %. Onkoneuronale Autoantikörper hatten in dieser (sehr heterogenen) Studienpopulation eine Prävalenz von 0,2 %. JL
Fazit
Die Prävalenz neuronaler Antikörper war relativ gering, aber durchaus nicht zu vernachlässigen, so die Autoren. Am häufigsten waren GlyR-Ak. Bei etlichen Patienten mit einer Epilepsie unbekannter Ätiologie könnte eine Autoimmunpathogenese vorliegen, die immunologische Therapieansätze möglich erscheinen lässt. Dies wäre vor allem bei Patienten mit arzneimittelresistenten Epilepsien von großer Bedeutung.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Cabezudo-García P et al.: Prevalence of neural autoantibodies in epilepsy of unknown etiology: Systematic review and meta-analysis. Brain Sci 2021; 11(3): 392 [Epub 19. März; doi: 10.3390/ brainsci11030392]

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