Insgesamt 1.018 Patienten aus dem Register einer Kopfschmerz-Klinik, überwiegend Frauen (n = 859; 84,3 %), nahmen an der anonymen webbasierten Umfrage teil. Im mittleren Lebensalter von 20 bis 40 Jahren waren 733 (71,9 %), verheiratet 630 (61,8 %). Mit 446 Patienten gab knapp die Hälfte (45,7 %) an, während der Pandemie gearbeitet zu haben.
Attackenfrequenz und -schwere steigen
Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie berichtete die Mehrheit von 607 Befragten (59,6 %) einen Anstieg der Migränefrequenz (von durchschnittlich 5,7 ± 5,5 auf 8,0 ± 7,1) und 653 (64,1 %) über eine Zunahme des Schweregrades, die in 229 Fällen (22,5 %) zum Besuch einer Notaufnahme geführt hatte. 105 (10,3 %) gaben eine Konversion von einer episodischen zu einer chronischen Migräne (≥ 15 Tage/ Monat) an. Eine Abnahme der Attackenhäufigkeit berichteten dagegen nur 163 Patienten (16 %). 794 (78,1 %) der Befragten berichteten Schlafstörungen und 809 (79,5 %) Symptome von Angst und/oder Depressionen.
Häufigkeit und Folgen der eingeschränkten Behandlung
Mit 626 Befragten (61,5 %) hatte die Mehrheit keinen Kontakt mit ihrem Neurologen, 477 (46,9 %) berichteten ein Pausieren der Behandlung. 256 Befragte (25,1 %) schilderten es als schwierig, an ihre Medikamente zu kommen, und 597 (58,7 %) berichteten einen übermäßigen Gebrauch von Analgetika. 406 (39,9 %) Patienten räumten ein, während der Pandemie traditionelle/ alternative Therapien angewendet zu haben. Die Absage von BoNT-Injektionen bei 227 Befragten wirkte sich bei 150 (66,1 %) negativ auf die Symptome aus. Immerhin 41 Befragte (4 %) waren mit COVID-19 infiziert. Unter diesen berichteten 26 (63,4 %) eine Verschlechterung ihrer Kopfschmerzen während der akuten Infektionsperiode. JL