Prächirurgische Diagnostik mit HR-MRT

Neuro-Depesche 3/2005

Lassen sich verborgene Läsionen aufspüren?

Epilepsiechirurgische Eingriffe sind bei Kindern und Jugendlichen mit therapierefraktären Anfällen, immerhin bis zu 30% der Fälle, zu einer wertvollen Therapiestrategie geworden. Der Nachweis einer morphologischen Läsion durch bildgebende Verfahren ist neben der Lokalisationsbestimmung mittels Elektroencephalo- und Elektrocorticogramm (EEG, ECoG) für das postoperative Ergebnis ein wichtigerer prognostischer Faktor. In einer kleinen prospektiven Studie demonstrierten Ärzte aus Cleveland nun die Überlegenheit der hochauflösenden (HR-) gegenüber der Standard-MRT.

In die Studie wurden acht Jungen und fünf Mädchen im Alter von fünf bis achtzehn Jahren aufgenommen, die unter fokal beginnenden Anfällen litten. Bei vier Patienten waren im Routine-MRT (1,5T, zirkulär polarisierte Kopfspule, FSE- und FLAIR-Sequenzen) schon Läsionen identifiziert worden, während bei neun Kindern zwar die Region der Anfallsgeneration elektrophysiologisch identifiziert werden konnte, ein morphologisches Substrat im MRT jedoch nicht sichtbar war. Die HR-Bildgebung erfolgte unter Einsatz einer neuartigen Kopfspule (4 Kanal "Phased array surface coil", T1-gewichtete IR- und T2-gewichtete Aufnahmen mit FSE). Es zeigte sich, dass durch die Verbesserung des Signal-Rausch-Abstands eine höhere räumliche Auflösung mit besserem Kontrast zu erreichen war. Es waren keine nennenswerten Bewegungsartefakte feststellbar. Bei fünf jener neun Probanden (56%) ohne Befund in der Standard-MRT konnten so morphologische Veränderungen eindeutig identifiziert werden. Drei der fünf Patienten wurden operiert; die neuropathologische Untersuchung der Resektate zeigte kortikale Mikrodysgenesien (n = 2) und eine frontale subpiale fibrilläre Gliose (Chaslin's) mit Hippokampussklerose (n = 1).

Quelle: Goyal, M: High-resolution MRI enhances identification of lesions amenable to surgical therapy in children with intractable epilepsy, Zeitschrift: EPILEPSIA, Ausgabe 45 (2005), Seiten: 954-959

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