In die Studie wurden 116 über 50-jährige NMOSD-Patienten (100 Frauen) aus dem NMOSD/MS-Register des West China Hospital eingeschlossen. Jene 12 Patienten, die bei Erkrankungsbeginn über 70 (durchschnittlich 74) Jahre alt waren, bildeten die „Very-late-onset“(VLO)-Gruppe, die übrigen 104 (Altersdurchschnitt 56 Jahre) die „Late-onset“(LO)-Gruppe.
Obwohl sich in den folgenden Merkmalen keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fanden, ergaben sich doch einige interessante Befunde: In der VLO- und LO-NMOSD-Gruppe betrug die durchschnittliche Krankheitsdauer 3,3 vs. 4,0 Jahre, einen monophasischen Krankheitsverlauf zeigten 5 (41,7 %) vs. 23 (22,1 %) Patienten, die durchschnittliche Zeit bis zum nächsten Schub betrug 16 vs. 8 Monate (p = 0,187). Etwa gleich häufig in beiden Gruppen waren der Nachweis von AQP4-IgG (83,3 % bzw. 85,6 %) (und auch der von Antinukleären Antiköpern [ANA] mit 41,7 % bzw. 47,1 %).
Behinderung und Mortalität
Der durchschnittliche EDSS-Score bei Diagnose war in der VLO-NMOSD-Gruppe mit 8,5 vs. 4,2 signifikant höher als in der LO-NMOSD-Gruppe (p < 0,001) – ebenso wie der (bei den jeweils Überlebenden) zum letzten Untersuchungszeitpunkt mit 8,5 vs. 4,0 (p = 0,01). Eine massive Behinderung (EDSS ≥ 8,0) war in der VLO-NMOSDGruppe sehr viel häufiger als in der LO- NMOSD-Gruppe (41,7 % vs. 9,6 %; p = 0,002). In der Gesamtkohorte korrelierte das Erkrankungsalter mit dem – in den schubfreien Phasen bestimmten – EDSS-Score signifikant (r: 0,49; p < 0,001). Drei der VLO-NMOSD-Patienten (25,0 %) und fünf LO-NMOSD-Patienten (4,8 %) starben durchschnittlich 4,2 ± 3,3 bzw. 2,3 ± 2,6 Jahre nach Krankheitsbeginn. Somit war die Mortalität bei den sehr spät Erkrankten massiv erhöht (p = 0,044).
Obwohl die VLO-Patienten den deutlich schlechteren Verlauf aufwiesen, erhielten nur 50 % eine Immuntherapie (Mycophenolat- Mofetil), in der LO-Gruppe waren es aber 76,9 % (p = 0,044). HL