In den Krankenakten des Mental Health Research Network wurden 65.750 Personen mit einer Major-Depression-Diagnose (MDD), 38.117 mit einer bipolaren Erkrankung (BD) und 12.916 mit einer Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung identifiziert. Bei ihnen wurde die Verordnung verschreibungspflichtiger Opioide gegen chronische, nicht-krebsbedingte Schmerzen (CNCP) untersucht.
Die multivariaten Analysen ergaben, dass eine CNCP-Diagnose nach Kontrolle auf Alter, Geschlecht, Rasse, Einkommen, medizinische Komorbiditäten und Inanspruchnahme von Gesundheitsressourcen bei den Patienten mit affektiven Erkrankungen doppelt so hoch und signifikant wahrscheinlicher waren: Die entsprechenden Odds Ratios (OR) betrugen 1,90 bei MDD (95 %-KI: 1,85 – 1,95) und 1,71 (95 %-KI: 1,66 – 1,77) bei BD. Im Gegensatz dazu war die Diagnose einer Schizophrenie mit einer verringerten Wahrscheinlichkeit für eine chronische Schmerzdiagnose assoziiert (OR: 0,86; 95 %-KI: 0,82 bis 0,90).
Dem entsprechend gingen die Diagnosen einer MDD und einer BD auch mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einher, dauerhaft Opioid-Medikamente zu erhalten (OR: 2,59; 95 %-KI: 2,44-2,75) bzw. OR: 2,12; 95 %-KI: 1,97 – 2,28), während die Diagnose einer Schizophrenie nicht mit der Dauereinnahme von Opioidmedikamenten in Verbindung stand (OR: 0,86; 95 %-KI: 0,82 bis 0,90) – selbst nicht nach Kontrolle auf Alter, Geschlecht, Rasse, Einkommen, medizinische Komorbiditäten, Inanspruchnahme des Gesundheitswesens und komorbide andere chronische Schmerzdiagnosen. HL