Dabigatran (Pradaxa®, Boehringer) war der erste Vertreter der neuen Generation direkter oraler Antikoagulanzien (NOAK) zur Prävention und Behandlung akuter und chronischer thromboembolischer Erkrankungen. Das Unternehmen hat nun mit Idarucizumab (Praxbind®) ein spezifisches Antidot entwickelt, das u. a. die sehr rasche Einleitung von Notfall-OPs ermöglicht. Das humanisierte Antikörperfragment („Fab“) bindet nur Dabigatran-Moleküle. Die Effekte zeigt u. a. eine Interimsanalyse der Phase-III-Studie RE-VERSE AD™. Bei den mit Dabigatran (HWZ ca. 12 h) Behandelten wurde die OP schon im Mittel 1,7 h nach der Idarucizumab- Gabe (5g) durchgeführt, es traten innerhalb der ersten 24 h nach dem Eingriff keine blutungsbedingten Komplikationen auf. In den (seltenen) Fällen, in denen sehr rasch operiert werden muss, bietet die schnelle und vollständige Aufhebung der Dabigatran- induzierten Gerinnungshemmung einen Vorteil. Die Marktzulassung von Idarucizumab wird noch in diesem Jahr erwartet.
Perspektiven
Neuro-Depesche 9/2015