Randomisierte kontrollierte Studie über sechs Wochen

Neuro-Depesche 11-12/2022

Erfolge der Insomnie-CBT bei schwer depressiven Patienten

Zertifizierte Fortbildung
Bei ambulanten Patienten mit einer mittelschweren bis schweren Depression und Schlafstörungen wurden die Effekte einer auf die Insomnie zugeschnittenen kognitiven Verhaltenstherapie (CBT-I) auf den Schlaf und die depressiven Symptome untersucht. Die randomisierte, kontrollierte und verblindete Studie war sehr erfolgreich.
Rekrutiert wurden 47 Patienten mit einer Major Depression (Score der Hamilton Depression Rating Scale [HAM-D17] > 17), darunter 28 Frauen, im Alter von 20 bis 67, durchschnittlich 37 Jahren. Sie litten seit ≥ 3 Monaten, viele aber seit Jahren, unter Ein- und Durchschlagstörungen. Die Teilnehmer wurden zu einmal wöchentlichen (hybriden) Einzel- oder Gruppensitzungen einer manualbasierten CBT-I über sechs Wochen oder einer Standardbehandlung (Treatment as usual, TAU) randomisiert. Primärer Wirksamkeitsparamter war der Insomnia Severity Index (ISI). Sechs Teilnehmer in der CBT-I- und fünf in der TAU-Gruppe schieden vorzeitig aus.
 
Schwere der Insomnie
Im Vergleich zur TAU verringerte die CBT-I die Schwere der Insomnie signifikant: Der durchschnittliche ISI sank von 20,6 auf 12,1 Punkte (p = 0,001) nach sechs Wochen, in der TAU-Gruppe aber nur von 20,8 auf 17,7 Punkte (p = 0,01) (s. Abb.). Der Unterschied von -8,1 vs. -3,1 Punten war signifikant (p = 0,001). Die Wachzeit nach dem Einschlafen (WASO) wurde von durchschnittlich 54,7 auf 19,0 Minuten verkürzt (p = 0,003), und die Schlafeffizienz (SE) der Patienten nahm unter der CBT-I von durchschnittlich 71,6 % auf 83,4 % (p = 0,006), unter der TAU aber nur von 69,7 % auf 72,1 % zu. Gesamtschlafzeit (TST) und Einschlaflatenz (SOL) unterschieden sich zwischen den Gruppen allerdings nicht signifikant. Unter der CBT-I signifikant stärker gebessert wurden zudem die Dysfunctional Beliefs and Attitudes about Sleep (DBAS) (p = 0,001).
 
Depressivität und Lebensqualität
Der HAM-D17-Score (initial 21,2 bzw. 21,4 Punkte) nahm nach der Intervention nur in der CBT-I-Gruppe signifikant ab (auf 13,8 Punkte; p = 0,001). Auch die Lebensqualität nach dem WHO-5-Score stieg nur unter der CBT-I signifikant an (von 25,3 auf 39,2 Punkte; p = 0,01). JL
 

 

Fazit
Die sechswöchige CBT-I besserte sowohl die Schlafstörungen als auch die Depressivität und die Lebensqualität bei diesen mindestens mittelschwer depressiven Patienten signifikant.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Dyrberg H et al.: Cognitive behavioral therapy for chronic insomnia in outpatients with major depression-a randomised controlled trial. J Clin Med 2022; 11(19) [Epub 1. Okt.; doi: 10.3390/jcm11195845

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