95 Erwachsene mit NMOSD (Durchschnittsalter 34,89 Jahre; 70,5 % Frauen) und 100 alters- und geschlechtsangepasste Gesunde nahmen teil. Sie füllten eine Reihe von Fragebögen zu soziodemografischen und klinischen Merkmalen wie Schmerzen (Brief Pain Inventory, BPI), Fatigue (Fatigue Severity Scale, FSS) und Angst vor Stürzen (Falls Efficacy Scale International, FES-I) aus. Mittels Berg Balance Scale (BBS) wurde das Gleichgewicht getestet und mit dem MMST der kognitive Status erfasst.
85 % waren in den letzten sechs Monaten gestürzt
Im letzten halben Jahr waren 85 % der NMOSD-Patienten gestürzt, aber nur 34,7 % der Gesunden (adjustierte Wahrscheinlichkeit [Odds Ratio]: 2,49; p = 0,013). Gestürzte und nicht-gestürzte Patienten unterschieden sich nicht signifikant in Bezug auf Geschlecht, Alter, BMI und Bildungsstatus – und wider Erwarten auch nicht im durchschnittlichen MMST (29,54 vs. 28,82) oder im AQP4-Antikörper-Status (positiv: 36,4 % vs. 35,5 %).
Die NMOSD-Patienten mit Stürzen zeichneten sich gegenüber den nichtgestürzten Patienten im Durchschnitt durch einen höheren EDSS-Wert (3,0 vs. 1,0), eine längere Krankheitsdauer (6,57 vs. 3,95 Jahre) sowie im Ausmaß von Schmerzen (BPI: 4,69 vs. 2,49), Fatigue (FSS: 52,73 vs. 35,86) und Sturzangst (FES-I: 48,25 vs. 21,50) (p je > 0,001) aus. In einem u. a. auf EDSS und NMOSD-Dauer adjustierten Modell wurden Stürze signifikant prädiziert durch höhere Schmerzwerte (OR: 2,11 p = 0,008), stärkere Fatigue (OR: 1,28 p = 0,013) und größere Angst vor Stürzen (OR: 1,71 p = 0,018), nicht aber durch den BBS-Befund (OR: 0,91; p = 0,282). Sensitivität bzw. Spezifität betrugen 0,923 bzw. 0,774 für die BPI-, 0,884 bzw. 0,934 für die FSS- und 0,964 bzw. 1,0 für die FES-I-Werte. JL