Mehr als 85 % der TSC-Patienten entwickeln Krampfanfälle (meist infantile Spasmen, aber auch fokale Anfälle), von denen mehr als ein Drittel nicht auf die Standard-Antiepileptika ansprechen, berichtete Dr. Adelheid Wiemer-Kruel, Kork. Daher besteht ein hoher Bedarf an Alternativen.
Die Datenlage der CBD-Zulassungsstudie GWPCARE6 (n = 224) legte Prof. Adam Strzelczyk, Frankfurt, dar: Unter der Therapie mit 25 mg/kg KG/d CBD (2x tägl. als orale Lösung; n = 75) wurde die Anfallshäufigkeit im Vergleich zur Placebo-Gruppe (n = 76) signifikant um 30,1 % verringert (-49 % vs. -27 % gegenüber Baseline; p = 0,0009). Eine Reduktion zeigte sich sowohl bei Patienten mit als auch ohne Clozapam-Medikation (-25 % bzw. -47 %). CBD war Placebo auch bei der Anfallsreduktion um ≥ 50 % bzw. um ≥ 75 % überlegen. Nach der Skala Global Impression of Change berichteten 69 % der Patienten bzw. Betreuer unter CBD eine Verbesserung des Globalzustandes (Placebo: 39 %; p = 0,007).
Unter CBD ergaben sich keine neuen Sicherheitsrisiken. Häufigste Nebenwirkungen waren Diarrhö (31 % vs. 25 %), Somnolenz (13 % vs. 9 %) und verminderter Appetit (20 % vs. 12 %) sowie erhöhte Spiegel an ALT (12 %) und ASAT (11 %). An der offenen Studienverlängerung nahmen 99 % der Patienten teil, so Strzelczyk.
Bei der TSC ist CBD (25 mg/kg KG/d) in der EU als adjuvante Therapie von Krampfanfällen für Patienten ab 2 Jahren zugelassen. In Deutschland leben derzeit etwa 8000 TSC-Patienten. JL