COVID-19 und kein Ende

Neuro-Depesche 11-12/2020

Der Winter, das Virus und wir …

Die momentan steigenden Zahlen an COVID-19-Infektionen könnten die Annahme bestätigen, dass das Virus ähnlich wie Influenza eine klimatische Saisonalität aufweist. Ob daran – falls dies zutrifft – hauptsächlich die niedrigeren Außentemperaturen, die Luftfeuchtigkeit oder andere Variablen beteiligt sind, wird derzeit heiß diskutiert.
Schon zu Beginn der Pandemie wurde gewarnt, dass sich das COVID-19-Virus in den Wintermonaten stärker ausbreiten könnte. Das ist jetzt der Fall.
Für einen maßgeblichen Einfluss der Luftfeuchtigkeit sprechen die Ergebnisse einer australischen Studie: Eine erhöhte relative Luftfeuchte war in beiden Epidemiephasen konsistent mit einer Abnahme der Infektionszahlen verbunden. Umgekehrt ging eine Abnahme der relativen Luftfeuchtigkeit um 1 % mit einer Zunahme der Fälle um 7 % – 8 % einher. Mit anderen klimatischen Faktoren wie Temperatur, Niederschlag oder Windgeschwindigkeit fand sich dagegen keinerlei signifikanter Zusammenhang.
Allerdings könnten auch andere Umstände ursächlich sein, so beispielsweise niedrige Temperaturen (in denen das Virus unter Laborbedingungen länger überlebt) und niedrigere Spiegel an immunologisch wirksamem Vitamin D, vor allem wohl aber unser Verhalten.
Dass aufgrund der australischen Studie der Verkauf von Luftbefeuchtern massiv zugenommen hat, ist nur ein Gerücht. JL
Quelle: Ward MP et al.: Humidity is a consistent climatic factor contributing to SARS-CoV-2 transmission. Transbound Emerg Dis 2020 [Epub 4. Aug.; doi: 10.1111/tbed.13766]
ICD-Codes: U07.1

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