Bei depressionsgefährdetem Insomnie-Subtyp

Neuro-Depesche 1-2/2022

CBT-I + CRS kann auch antidepressiv wirken

Zertifizierte Fortbildung
In einer randomisierten kontrollierten Studie wurde geprüft, ob Patienten, die unter einem Insomnie-Subtyp mit hohem Depressionsrisiko leiden, von einer internetbasierten Circadian rhythm support-Therapie (CRS), einer therapeutengeführten kognitiven Verhaltenstherapie gegen Insomnie (CBT-I) oder einer Kombination beider (CBT-I plus CRS) mit einem antidepressiven Effekt profitieren.
Jüngst wurden anhand diverser Persönlichkeitsmerkmale fünf Insomnie-Subtypen identifiziert (Blanken TF et al., Lancet Psychiatry 2019), von denen nach dem Insomnia Type Questionnaire (ITQ) Typ 1, 2 und 3 mit einem höheren Depressionsrisiko assoziiert sind. Jetzt wurden 132 Insomnie-Patienten dieser drei Subtypen zu keiner Therapie (NT), einer CRS, einer CBT-I oder einer CBT-I plus CRS randomisiert. Ihre depressiven Symptome wurden mit dem Inventory of Depressive Symptomatology – Self Report (IDS-SR) initial und viermal im folgenden Jahr erfasst.
 
IDS-SR-Scores reduziert
Ohne Therapie (NT-Gruppe) verschlechterten sich die depressiven Symptome nach IDS-SR in dieser High-Risk-Insomnie-Kohorte signifikant (d = 28, p = 0,041), aber nicht in einer Referenzgruppe mit einer Low-Risk-Insomnie.
Sowohl die CBT-I als auch die CBT-I + CRS, nicht aber die CRS allein, reduzierten die IDS-SR-Depressivität zu allen Nachuntersuchungen signifikant (d: -0,80, p = 0,001 bzw. d: -0,95; p < 0,001) (Abb.). Die Einjahresinzidenz einer klinisch relevanten Depressionsverschlechterung nach Composite International Diagnostic Interview - Short Form (CIDI-SF) wurde allerdings nur durch die CBT-I + CRS signifikant reduziert (p = 0,002).
Abbrüche während dieser therapeutengeführten Interventionen waren mit 8 % recht selten. JL
 

 

Fazit
Generell können digitale und therapeutisch geführte kognitive, verhaltensbezogene Therapien und die zirkadiane Rhythmusunterstützung einer Verschlechterung depressiver Symptome langfrsitig wirksam vorbeugen. Diese Studie deutet daraufhin, dass dabei die Berücksichtigung depressionsgefährdeter Insomnie-Subtypen sinnvoll ist.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Leerssen J et al.: Circadian rhythm support inter- ventions to prevent worsening of depressive symptoms: a randomized controlled trial. Psychother Psychosom 2021: 1-12 [6. Dez.; doi: 10.1159/000520282]

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