In dieser landesweiten bevölkerungsbasierten Studie mit 1.118.315 Jugendlichen (durchschnittliches Alter 17 Jahre, 57 % männlich) wurde das Risiko einer Adipositas zwischen Personen mit schwerer bzw. leichter ADHS und Personen ohne ADHS verglichen. Die ADHS-Diagnosen erfolgten ein Jahr vor Antritt des Pflichtwehrdienstes und waren fachärztlich nach DSM bestätigt worden.
Jugendliche, die unter einer regelmäßigen/kontinuierlichen Behandlung mit Stimulanzien keine Verbesserung ihrer Symptome erfuhren, wurden als Patienten mit schwerer ADHS eingestuft (2004 bis 2019). Jugendliche mit leichten Symptomen, die Stimulanzien nur zum Lernen benötigten oder unregelmäßig anwendeten, wurden als leichte ADHS-Fälle definiert (2015 bis 2019).
ADHS-Risiko klar erhöht
Die Prävalenz einer schweren bzw. leichten ADHS lag bei 0,3 % (n = 4.137) bzw. bei 16,76 % (n = 65.118 unter 388.543 Wehrpflichtigen der Jahre 2015 bis 2019). Eine Adipositas (≥ 95. BMI-Perzentile) war bei den Jugendlichen mit schwerem ADHS mit 13,5 % vs. 7,5 % knapp doppelt so häufig wie bei jenen ohne ADHS. In der Gruppe mit leichter ADHS waren die Unterschiede weniger stark ausgeprägt, zudem fand sich ein deutlicher Geschlechtereffekt: Eine Adipositas bei den Jungen bestand bei 12,6 % vs. 9,7 % und bei den Mädchen bei 8,4 % vs. 6,4 % in der Gruppe ohne eine ADHS.
Die auf sozioökonomischen und Bildungsstatus etc. adjustierte Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio) einer schweren ADHS betrug gegenüber Altersgenossen mit niedrigem oder normalem BMI (1. bis 49. Perzentile) bei den adipösen Jungen 1,77 (1,56 - 2,02) und bei den adipösen Mädchen 2,09 (1,63 - 2,66). Die Odds Ratio für eine leichte ADHS der Adipösen lag bei jeweils 1,42 (Jungen: 1,37 - 1,48; Mädchen: 1,34 - 1,50).
Dieses deutlich erhöhte ADHS-Risiko Adipöser wurde in mehreren Sensitivitätsanalysen bestätigt, darunter – um etwaige Übertragungseffekte aufgrund Adipo- sitas-begleitender körperlicher Probleme auszuschließen – auch bei ausschließlicher Berücksichtigung ansonsten gesunder Adoleszenter. HL