ML-optimierter Riechtest

Neuro-Depesche 5-6/2021

3-Stick-Modell liefert gutes Ergebnis

Riechstörungen gelten als ein Frühsymptom des Morbus Parkinson. Jetzt wurde unter Verwendung des maschinellen Lernens (ML) ein 3-Stick-Modell identifiziert, das eine gute Diskriminierungsfähigkeit für prodromale und manifeste Parkinson-Erkrankungen bietet.
Bei 890 Parkinson-Patienten und 313 Kontrollen der Discovery-Kohorte wurden 16 Sniffin-Sticks eingesetzt, um Menschen mit schlechter Riechfähigkeit (funktionelle Anosmie/Hyposmie) und guter Riechfähigkeit (Normosmie/„Super-Smeller“) zu identifizieren. Die (am besten geeigneten) Top-3-Sticks (Anis, Süßholz, Banane) wurden in einer zweiten Parkinson-Kohorte (n = 452) und in zwei Kohorten mit isolierter REM-Schlaf-Verhaltensstörung (iRBD) (n = 241 bzw. n = 37) eingesetzt. Die iRBD gilt als ein Prodrom der Parkinson- Krankheit.
 
Hohe Unterscheidungsleistung
Bei der mit den Top-3-Sticks erreichten Unterscheidung zwischen schlechter und guter Riechfähigkeit im Discovery-Datensatz betrug die Gesamtfläche unter der Kurve (AUC) 0,95. Die Sensitivität lag bei 90 %, die Spezifität bei 92 %, der positive Vorhersagewert (PPV) bei 92 % und der negative (NPV) bei 90 %.
Die Kombination dieses 3-Stick-Modells mit einem Score ≥ 5 im RBD-Screening- Fragebogen trennte die iRBD-Betroffenen von den Kontrollen relativ gut mit einer Sensitivität von 65 %, einer Spezifität von 100 %, einem PPV von 100 % und einem NPV von 30 %. HL
Fazit
Diese Studie liefert eine Evidenz der Klasse III, dass ein 3-Sniffin-Stick-Modell Personen mit schlechter und guter Riechfähigkeit unterscheiden und zum Screening von Personen mit iRBD verwendet werden kann.
Quelle: Lo C et al.: Olfactory testing in Parkinson‘s disease & REM behavior disorder: A machine learning approach. Neurology 2021[Epub 24. Feb.; doi: 10.1212/WNL.0000000000011743]
ICD-Codes: G20

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