In Großbritannien wurden jetzt die Assoziation von Lebensstil und genetischem Risiko mit der Inzidenz einer Demenz im Detail geprüft.
In die retrospektive Kohortenstudie wurden 196.383 Erwachsene europäischer Abstammung (52,7 % Frauen) im mittleren Alter von 64,1 Jahren ohne kognitive Beeinträchtigung eingeschlossen. Diese Teilnehmer der Biobank-Studie wurden von 2006 bis 2010 im Mittel über 8,0 Jahre (1.545.433 Personenjahre) nachbeobachtet. Ihr polygenes Demenz-Risiko wurde nach Alzheimer-typischen Single nucleotid Polymorphismen (SNP) in die niedrigste (20 % der Teilnehmer), eine mittlere (60 %) und die höchste Quintile (20 %) unterteilt. Der Lebensstil wurde anhand von Faktoren wie Nichtrauchen, regelmäßige körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, Alkoholkonsum etc. in günstig (68,1 % der Teilnehmer), mittel (23,6 %) und ungünstig (8,2 %) unterteilt.
Es traten 1.769 Demenz-Fälle auf. Von den Teilnehmern mit hohem Genrisiko entwickelten 1,23 % eine Demenz, aber nur 0,63 % jener der niedrigsten Quintile (adj. Hazard Ratio: 1,91). Zwischen Genrisiko und Lebensstil fand sich keine signifikante Assoziation (p = 0,99), doch modulierte der Lebensstil das Demenz-Risiko maßgeblich: Bei hohem Genrisiko plus einem ungünstigen Lebensstil kam es bei 1,78 % der Personen zu einer Demenz, verglichen mit 0,56 % bei niedrigstem Genrisiko und günstigem Lebensstil (HR: 2,83). Unter allen Personen mit einem hohen Genrisiko entwickelten 1,13 % derjenigen mit einem günstigen Lebensstil eine Demenz, verglichen mit 1,78 % derjenigen mit einem ungünstigen Lebensstil (HR: 0,68).