Ein ADHS geht mit einer Volumenminderung der grauen Substanz (GM) in frontalen und parietalen Hirnarealen einher. Welche Regionen genau betroffen sind und ob sich diese Auffälligkeiten auch bei Geschwistern ohne ADHS zeigen, wurde mittels voxelbasierter Morphometrie (VBM) untersucht.
Das Kollektiv aus 672 Personen im Alter von 8–30 teilte sich auf in eine ADHS-Gruppe (n = 307) und zwei Kontrollgruppen bestehend aus gesunden Geschwistern (n = 169) und Gesunden ohne familiäre ADHS-Belastung (n = 196). Der durchschnittliche IQ der ADHS-Kranken war mit 97,08 etwas geringer als der der Geschwister (102,19) und signifikant geringer als der der gesunden Kontrollen (106,61) (p < 0,001). 272 ADHS-Patienten hatten schon einmal ADHS-Medikamente eingenommen.
In der VBM fanden sich bei den Patienten etliche Hirnregionen, in denen die graue Substanz (GM) gegenüber den gesunden Kontrollen in Clustern deutlich verringert war: Gyrus praecentralis, der mediale und orbitofrontale Kortex, das Frontalhirn sowie der zinguläre/parazinguläre Kortex, mithin Strukturen, die in Entscheidungsfindung, Motivation, kognitive Kontrolle und motorische Fähigkeiten involviert sind. Hier war das GM-Volumen auch bei den gesunden Geschwis tern deutlich kleiner als bei den Kontrollen (Ausnahme: G. praecentralis). Für viele Cluster galt: Je ausgeprägter die ADHS-Symptomatik, desto kleiner die GM-Volumina. In Sensitivitätsanalyen veränderten die Zusammenhänge übrigens weder IQ, noch Alter, Geschlecht oder die Medikation. NW
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