Patienten mit einer ADHS weisen auch kognitive Dysfunktionen auf, die offenbar mit einer Unterfunktion des dorsalen anterioren Zingulum- Kortex (dACC) einhergehen. Dem entsprechend sollten nun die Teilnehmer lernen, mit dem real-time fMRT-Neurofeedback (rtfMRT) ihren dACC zu aktivieren.
13 männliche und weibliche ADHS-Patienten (≥ 18 Jahre; IQ > 90) unterzogen sich vier wöchentlichen Neurofeedback-Sitzungen (á 60 Min.), bei denen sie Rechenaufgaben (Mental Calculation Task) mit variierenden Schwierigkeitsgraden ausführten. Nur sieben erhielten kontinuierlich ein Feedback zur aktuellen dACC-Aktivität, die übrigen sechs Patienten dienten als Kontrollen. Die ADHS-Symptome Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität wurden mit DSM-IV-Skalen erfasst, die kognitiven Funktionen mit Tests zu Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Impulshemmung etc.
Der dACC ließ sich im rt-fMR zuverlässig lokalisieren und beide Gruppen erreichten im Verlauf der Sitzungen einen anhaltenden signifikanten Anstieg der dACC-Aktivierung, der sich in den Werten des Multi Source Interference Task (MSIT) widerspiegelte (p = 0,01).
Während sich in der klinischen Symptomatik in beiden Gruppen keine signifikanten Effekte zeigten, erfuhren die aktiv behandelten Patienten eine deutlich stärkere Besserung (p < 0,05) einzelner kognitiver Fähigkeiten: So kam es in der Gruppe mit aktivem Neurofeedback zu einer signifikanten Zunahme der anhaltenden Aufmerksamkeit anhand der Response- Inhibition im Sustained Attention DOTS Task (Prä: 2,8, Post: 1,1; p = 0,05 vs. Prä: 1,4, Post: 1,2; p = 0,85). Auch die Genauigkeit des visuellen Arbeitsgedächtnisses im Visual Working Memory Task (2-back) besserte sich in der aktiven Gruppe signifikant, nicht aber bei den Kontrollen (Prä: 67%, Post: 76%; p = 0,03 vs. Prä: 64%, Post: 68%; p = 0,46). Bei anderen kognitiven Fähigkeiten wie verbalem Arbeitsgedächtnis, Vigilanz etc. hatte das Neurofeedback jedoch keine robusten Therapieeffekte. JL
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