DGPPN-Kongress 29. November bis 2. Dezember 2023 in Berlin

Neuro-Depesche 1-2/2024

Zeitfragen der Psychiatrie und Psychotherapie im Fokus

Auch für die Psyche gilt: Der Mensch ist geprägt von Wechselbeziehungen – mit anderen Menschen ebenso wie mit der Umwelt. Entsprechend war das Leitthema des DGPPN-Kongresses 2023 „Ökologische Psychiatrie und Psychotherapie“. Aber auch der praxisnahe Wissenstransfer kam nicht zu kurz.

Gleich mehrere Diskussionsrunden beschäftigten sich mit der Klimaangst.

Auswirkungen des Klimawandels

In einer internationalen Umfrage gaben 59 % der Befragten im Alter zwischen 16 und 25 Jahren an, wegen des Klimawandels sehr oder extrem besorgt zu sein. Fast die Hälfte berichtete, dass Traurigkeit, Angst und Gefühle von Machtlosigkeit, Hilflosigkeit und Schuld in diesem Zusammenhang das Alltagsleben beeinträchtigen. 39,1 % hatten deshalb Bedenken, Kinder zu bekommen, schilderte Dr. Kirsten Shukla, St. Alban (UK). Im psychotherapeutischen Alltag sollte die Diskussion über das Klima und die dadurch ausgelösten Emotionen nicht dazu führen, andere, tiefersitzende Ängste zu übersehen, riet Dr. Jürgen Hoyer, Dresden. Dr. Constantin Volkmann, Berlin, plädierte dafür, die Klimaangst von psychotherapeutischer Seite nicht anders zu behandeln als andere Sorgen und Ängste und im Rahmen des therapeutischen Prozesses keine politischen Positionen einzunehmen.

Depression: Was kann die VNS?

Bei therapierefraktärer Depression kommt die Vagusnervstimulation (VNS) als zugelassene Option infrage. Sie ist allerdings eher eine Langzeit- als eine Akutbehandlung, betonte Dr. Christine Reif-Leonhard, Frankfurt. In der Registerstudie D-23, in der die VNS zusätzlich zur ‚Treatment as usual‘ (TAU) mit einer TAU alleine verglichen wurde, konnte mit der Kombination nach fünf Jahren eine kumulative Ansprechrate von 68 % (TAU alleine: 41 %) und eine kumulative Remissionsrate von 43 % (TAU alleine: 26 %) erreicht werden. Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Response bei Patienten, die zuvor schon auf eine EKT angesprochen haben. Aber auch bei EK T-Nonrespondern kann die VNS hilfreich sein, sagte Reif-Leonhard, beispielsweise nach erfolgloser Psychotherapie sowie wiederholten und langen Krankenhausaufenthalten aufgrund der Depression.

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