Stadiengerechte Therapie des IPS

Neuro-Depesche 11/2002

Weniger Fluktuationen und potenzielle Neuroprotektion

Um die Inzidenz motorischer Komplikationen zu senken, werden Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) statt mit Levodopa initial immer häufiger mit Dopaminagonisten behandelt. Für den nicht-ergolinen Dopaminagonisten Pramipexol liegen nun die Vierjahresdaten einer kontrollierten Untersuchung vor: Bei anhaltender klinischer Wirksamkeit scheint Pramipexol auch neuroprotektiv zu wirken.

In der CALM-PD-Studie, u. a. Basis für die Zulassungserweiterung auf die initiale Monotherapie im Frühstadium des IPS, wurden unter Pramipexol mit 28% vs. 58% signifikant seltener Wearing-off, Dyskinesien und On-off-Fluktuationen beobachtet als unter Levodopa. Die Wirkung des Dopaminagonisten blieb über die gesamten vier Jahren erhalten, auch wenn später Levodopa der Therapie hinzugefügt wurde. Die an einer Subgruppe von 82 Patienten durchgeführten sequenziellen 123J-beta-CIT-SPECT-Aufnahmen des Putamen und Nucl. caudatus ergaben ferner, dass es unter Pramipexol mit 16,0% vs. 25,5% (Unterschied 40%) zu einem signifikant geringeren Rückgang der striatalen Anreicherung des Tracers 123J-beta-CIT gekommen war. Dieses für den Verlust an Dopamintransporter-Molekülen stehende Maß gilt als Surrogatmarker für die Degeneration dopaminerger Neurone bzw. die Hemmung der Progredienz des IPS. Nach Priv. Doz. Dr. H. Baas, Hanau, ist die Neuroprotektion durchaus ein Faktor, der die Wahl des Dopaminagonisten im klinischen Alltag mitbestimmen kann. Die günstigen Eigenschaften haben inzwischen zu einer breiten Anwendung des langwirkenden Pramipexol geführt. Nach Prof. Dr. med. W. Poewe, Innsbruck, ist Pramipexol in Österreich und Italien der meistverordnete, in Deutschland der am zweithäufigsten eingesetzte Dopaminagonist. (JL)

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