Senioren tanzen auf einem Fest und halten sich an den Händen.

Groß angelegte Cochrane-Analyse

Neuro-Depesche

Welche Effekte haben körperliche Übungen bei Parkinson-Patienten?

Körperliches Training ist bei der Parkinson-Krankheit eine wirksame Intervention, aber der relative Nutzen der verschiedenen Arten von Bewegungsübungen ist noch unklar. Wie sich körperliche Übungen bzw. Trainingsinterventionen auf Patienten mit Morbus Parkinson auswirken, hat die als kritisch bekannte Cochrane-Collaboration in einer systematischen Übersicht und Netzwerk-Metaanalyse (NMA) untersucht. Als primäre Endpunkte im Fokus standen der Schweregrad der motorischen Symptome und die Lebensqualität der Patienten.

Eingeschlossen wurde 156 randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 7.939 Teilnehmern mit überwiegend leichtem bis mittelschwerem Parkinson-Syndrom ohne größere kognitive Beeinträchtigungen. Untersucht wurden die Interventionen auf ihre Auswirkungen auf den Schweregrad der motorischen Symptome, die Lebensqualität, das Einfrieren des Gangs sowie die funktionelle Mobilität und das Gleichgewicht im Zeitraum von bis zu sechs Wochen nach Interventionsende.

Die NMAs zum Schweregrad der motorischen Symptome und zur Lebensqualität umfassten Daten aus 71 bzw. 55 Studien mit 3.196 bzw. 3.283 Teilnehmern. 85 Studien (5.192 Teilnehmer) lieferten Daten zur Sicherheit.  Die Auswirkungen auf den Schweregrad der motorischen Symptome wurde nach der motorischen Skala der Unified Parkinson Disease Rating Scale (UPDRS-M) und auf die Lebensqualität nach dem Parkinson's Disease Questionnaire 39 (PDQ-39) erfasst. Als "minimaler klinisch wichtiger" Unterschied wurde eine Punktveränderung vom -2,5 auf der UPDRS-M und von -4,72 im PDQ-39 gewertet.

Motorik und Lebensqualität

Für die meisten Former der körperlicher Betätigung, wurden im Vergleich zu einer passiven Kontrollgruppe positive Auswirkungen festsgetellt. Die NMA (71 Studien; n = 3.196) zeigt, dass Tanzen eine mittelgroße Wirkung auf die motorischen Symptome nach UPDRS Teil III hat (mittlere Differenz [MD]: -10,32 Punkte). Weniger wirksam waren Wassergymnastik (MD: -7,77), Gang-/Gleichgewichts-/Funktionstraining (MD: -7,37), Multi-Domain-Übungen (MD: -6,97), Körperbewusstseinstraining (MD: -6,57) und Ausdauertraining ( MD: -6,43). Einen geringen oder keinen Einfluss auf die Motorik hatte dagegen ein Mobilitätstraining (MD: -2,01). Mit sehr geringer Evidenz, wie die Autoren betonen, besserten sich die motorischen Symptome durch das ‚Lee Silverman Voice training BIG‘ (MD: -5,49) und ein Kraft-/Widerstandstraining (MD: -6,97).

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Fazit
Für die meisten untersuchten Formern körperlicher Betätigung fanden sich deutliche Belege für positive Auswirkungen auf den Schweregrad der motorischen Symptome und die Lebensqualität der Parkinson-Patienten, aber nur eine geringe Evidenz für Unterschiede zwischen den einzelnen Interventionen. Diese erwiesen sich zudem überwiegend als sicher. Zusätzliche Studien mit Patienten in fortgeschritteneren Stadien mit kognitiven Beeinträchtigungen sind erforderlich, um die Ergebnisse auf ein breiteres Spektrum an Menschen mit Morbus Parkinson beziehen zu können.
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