Für das Risikoprofil einer HRT seien drei Faktoren entscheidend, so Boschitsch, nämlich die Art der verwendeten Hormone (körperidentisch vs. bioidentisch), der Verabreichungsweg (oral, transdermal) und der Beginn der Substitution. Eine HRT mit den gleichen Hormonen, die in den Ovarien produziert werden, also Estradiol (E2) und Progesteron (P4), könne Risiken vermeiden. Dass die Administrationsroute des Estradiols für das Risikoprofil wichtig ist, zeigte Boschitsch anhand weiterer Studien. Insbesondere hinsichtlich des Thromboserisikos sei die transdermale Applikation der oralen Therapie vorzuziehen. Vor allem Patientinnen mit Adipositas sollten in jedem Fall transdermal behandelt werden, aber auch für Patientinnen mit prothrombotischen Mutationen sei das Risiko einer transdermalen HRT wesentlich geringer als mit einer oralen. Als „Window of Opportunity“ für die HRT gelte der Zeitraum innerhalb von zehn Jahren nach der Menopause bzw. vor dem 60. Lebensjahr. Innerhalb dieser Zeit überwiegen die Vorteile der HRT gegen die Risiken. Danach funktioniere die kardiovaskuläre Protektion nur, wenn die HRT in den ersten sechs Jahren postmenopausal initiiert wird, so Boschitsch.
Sein Fazit: Das günstigste Risikoprofil zur Minimierung des Brustkrebs-, Thrombose-, Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikos hat eine in der Peri- oder frühen Postmenopause begonnene HRT mit transdermalem Estradiol (E2) und natürlichem Progesteron (P4). AT