Bereits bei Erstsymptom nachweisbar

Neuro-Depesche 12/2000

Waller-Degeneration im Tractus corticospinalis

Demyelinisierungsprozesse allein scheinen die zunehmenden Behinderungen der Patienten im Verlauf der Multiplen Sklerose nicht zu erklären. Eine Axondegeneration vom Waller-Typ im Tractus corticospinalis, die zu persistierenden neurologischen Defiziten führen kann, kann offensichtlich schon sehr früh im Krankheitsverlauf auftreten.

Bei Durchsicht aller verfügbaren MRT-Befunde der CHAMPS-Studie, deren Teilnehmer unter einem ersten, möglicherweise MS-bedingten neurologischen Symptom litten und pathologische MRT-Befunde hatten, wurde bei fünf Patienten eine klassische Waller-Degeneration identifiziert. Diese Patienten wiesen im T2-gewichteten MRT unterhalb subakuter/akuter Entzündungsherde (in der weißen Substanz der Corona radiata) entlang des ipsilateralen Tractus corticospinalis hyperintense Areale auf, die in Kontinuität zur initialen Läsion standen. In den Nachuntersuchungen weiteten sie sich durch die Capsula interna hindurch kaudalwärts aus, ohne die Kontinuität zu verlieren. Sie blieben bei sich abschwächender Signalintensität während der gesamten zwölf- bis 18-monatigen Nachbeobachtungszeit sichtbar. Es darf vermutet werden, dass derartige Degenerationsprozesse, die zeitlich und räumlich von akuter Entzündung und Demyelinisierung abgrenzbar sind, nicht unerheblich zu hyperintensen Läsionen in der T2-Gewichtung insgesamt beitragen.

Quelle: Simon, JH: A Wallerian degeneration pattern in patients at risk for MS, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 54 (2000), Seiten: 1155-1160

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