Vorteil auch für Risikopatienten

Für viele Patienten mit schwerer symptomatischer Aortenklappenstenose kommt ein offener Eingriff am Herzen aufgrund der hohen operativen Risiken nicht infrage. In diesen Fällen ist die minimalinvasive Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) eine Option. Aktuelle Daten zum Klappensystem Lotus stellte Dr. Ulrich Schäfer, Hamburg, auf einer Veranstaltung von Boston Scientific vor.
Charakteristisch für das Lotus-Device ist die kontrollierte mechanische Expansion, die eine präzise Platzierung ermöglicht und die Anpassungsmöglichkeit an anatomischen Ungleichmäßigkeiten, wodurch paravalvuläre Lecks verhindert werden sollen. In den Studien REPRISE I und II wiesen mehr als 86% der insgesamt 261 mit Lotusimplantat behandelten Patienten keine paravalvulären Regurgitationen auf. Die Mortalität nach einem Jahr war mit knapp 11% niedrig.
Prof. Martin Bergmann, Hamburg, betonte den Stellenwert der Verschluss-OP des linken Vorhofohrs (left atrial appendage occlusion, LAAO) in der Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF). Der einmalige Eingriff macht eine lebenslange orale Therapie mit Antikoagulantien überflüssig. Ein bewährtes Implantat ist das Watchman-System, das in den Studien PROTECT AF, PREVAIL und ASAP bei VHF-Patienten mit Kontraindikation für Vitamin-K-Antagonisten das Risiko für ischämische Schlaganfälle um 77% reduzieren konnte. In der kürzlich erschienenen Registerstudie EWOLUTION wurden klinische Daten zum prozeduralen Erfolg und möglichen Komplikationen veröffentlicht. Eingeschlossen waren über 1000 VHF-Patienten mit hohem Schlaganfallrisiko (CHADS₂ 2,8±1,3; CHA₂DS₂-VASc 4,5±1,6). Das Watchman-Implantat konnte bei 98,5% der Patienten erfolgreich eingesetzt werden und über 99% zeigten keinen oder nur einen minimalen residualen Durchfluss. Die 30-Tages-Mortalität lag bei 0,7%. Folglich ist die LAAO auch für Patienten mit hohem Schlaganfall- oder Blutungsrisiko oder jene mit multiplen Morbiditäten geeignet. OH