Gewichtszunahme unter Atypika

Neuro-Depesche 8/2012

Verantwortliches Gen entdeckt

Nach neuesten Erkenntnissen scheint das Gen für den Melanocortin-4-Rezeptor für die zuweilen extreme Gewichtszunahme unter einer Therapie mit atypischen Neuroleptika verantwortlich zu sein. Darauf deuten die Ergebnisse einer aktuell publizierten internationalen genomweiten Assoziationsstudie hin.

Bis zu 40% der Patienten, die die bei Schizophrenie äußerst wirksamen atypischen Neuroleptika erhalten, nehmen im Laufe der Behandlung an Gewicht zu – zum Teil erheblich. Da eine so drastische Gewichtserhöhung eine der wichtigsten Ursachen für Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen etc. darstellt und die Lebenserwartung deutlich verkürzen kann, wäre eine Identifizierung der „Risikopatienten“ vor Therapiebeginn von großem Nutzen.

In der genomweite Assoziationsstudie (GWA) des Genoms Feinstein Institute for Medical Research und des Zucker Hillside Hospitalwurde eine Kohorte von 139 pädiatrischen Patienten, die erstmals 12 Wochen lang Atypika erhalten hatten, aufgenommen.

In der Tat zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer schnellen Gewichtszunahme und dem Vorliegen von 20 Single-Nukleotid-Polymorphismen (SNP) auf einem Genlokus in der Nähe der Region, des Melanocortin-4-Rezep­tor-Gens. Dies führte zu einer Überschreitung der statistischen Schwelle von p < 10-5. Dieser Genort überlappt mit einer Region, die sich in früheren GWA bei der Allgemeinbevölkerung als verantwortlich für Adipositas erwies.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
?! Der Melanocortin-4-Rezeptor (MC4R) ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor in der hypothalamischen Signaltransduktionskette des Leptins und Melanocortins. Die Aktivierung des MC4R spielt eine zentrale Rolle für den Erhalt des Energiegleichgewichtes und geht mit Unterdrückung der Nahrungsaufnahme einher. Deutsche Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Mutationen des MC4R-Gens (es gibt bis zu 34) den BMI deutlich beeinflussen. Dieser Effekt war bei Frauen etwa doppelt so stark wie bei Männern. Allerdings tragen nur 2 bis 3% der stark Übergewichtigen MC4R-Mutationen. Laut den Wissenschaftlern besteht ein Zusammenhang zwischen den Mutationen und einer starken Prädisposition zur Fettleibigkeit.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x