Von 200 Teilnehmern litten 58 an einem CK und 142 an einer Migräne. Ihre Adhärenz mit der Prophylaxe wurde anhand des Grenzwertes von 24 Punkten auf der Medication Adherence Report Scale (MARS-D) bestimmt. Als mögliche Adhärenz-relevante Faktoren wurden acht Variablen untersucht: Sozioökonomischer Status, psychische Komorbidität, Selbstwirksamkeit, Coping, Nebenwirkungen und Erwartungen an bzw. Informationen über die Prophylaxe sowie Vertrauen in den Arzt/das Therapiekonzept.
Nur Minderheiten therapietreu
Die Migräne-Patienten waren im Durchschnitt länger erkrankt als die CK-Patienten (22,8 vs. 15,8 Jahre) und länger behandelt worden (13,1 vs. 8,6 Jahre). Die Adhärenzrate betrug 20,4 % bei den Migräne- und 32,8 % bei den CK-Patienten. Eine schlechte Adhärenz wurde in beiden Gruppen am häufigsten mit Nebenwirkungen (ca. 37 % vs. ca. 39 %) und unzureichender Wirksamkeit (ca. 29 % vs. ca. 34 %) begründet. In der CK-Gruppe gingen Änderungen der Prophylaktikum-Dosis (34 %) und Einnahme einer geringeren als der vorgeschriebenen Dosis (14 %) mit mangelnder Adhärenz einher.
Bei den Migräne-Patienten korrelierten Adhärenz und „Vertrauen in den Arzt- und das Behandlungskonzept“ signifikant mit kleiner Effektstärke (Cohen’s d: 0,29), in der CK-Gruppe dagegen signifikant mit „Erwartungen an die Therapie“ mit großer Effektstärke (Cohen’s d: 0,82). Weitere Adhärenz-fördernde Faktoren wie Coping und Selbstwirksamkeit waren bei den Patienten mit CK stärker ausgeprägt als bei jenen mit Migräne (je p < 0,05). HL