Schubrate, Behinderungsprogression und Hirnatrophie

Neuro-Depesche 9/2022

Umfassende Therapieeffekte von Teriflunomid

Die immunmodulatorische Behandlung der MS sollte neben der Senkung der Schubrate auch die Behinderungsprogression und die Hirnatrophie-Zunahme verringern sowie die Kognition und die Lebensqualität erhalten. Dass sich diese Anforderungen mit dem oralen Teriflunomid bei vielen Patienten realisieren lassen, wurde auf einem Fach-Presseworkshop von Sanofi berichtet.
Teriflunomid (14 mg/d) verringerte die jährliche Schubrate in den beiden Phase-III-Studien TEMSO und TOWER versus Placebo signifikant um 31,5 % bzw. 36,3 % und die Behinderungsprogression um 29,8 % bzw. 31,5 %, schilderte Prof. Peter Rieckmann, Bischofswiesen. Verschiedene Kern- und Extensionsstudien zeigen, dass der EDSS-Score über bis zu 12 Jahre stabil bleibt.
„Wir wissen heute, dass die gute und anhaltende Wirkung von Teriflunomid auf die Behinderungsprogression überwiegend durch den Schutz des Hirnvolumens vermittelt wird“, sagte Rieckmann. Der Dihydroorotat-Dehydrogenase (DHODH)-Hemmer reduzierte den jährlichen ‚Brain Volume Loss‘ (BVL) in der TOWER-Studie vs. Placebo über zwei Jahre signifikant um 30,6 % (p = 0,0001). Er war Studien zufolge damit signifikant geringer als unter Dimethylfumarat und nicht signifikant verschieden vom BVL unter der Therapie mit Ofatumumab und Ponesimod. Patienten mit dem geringsten BVL in den ersten zwei Jahren erfuhren in der TEMSO-Verlängerung über sieben Jahre signifikant seltener eine über 12 oder 24 Wochen bestätigte EDSS-Progression.
Für das vorteilhafte Sicherheitsprofil von Teriflunomid, mit dem weltweit schon mehr als 100.000 MS-Patienten (> 435.000 Patientenjahre) behandelt wurden, spricht, dass eine schützende Immunantwort erhalten bleibt, berichtete PD Dr. Tobias Ruck, Düsseldorf. Dies betrifft neben der Grippe- und Tollwutimpfung auch die Impfung gegen SARS-COV2. In der Langzeitbehandlung mit Teriflunomid blieben die mittleren Lymphozyten- und Neutrophilenzahlen im Allgemeinen im Normbereich ohne Induktion schwerer Lymphopenien (Grad 3 oder 4), so Ruck. Außerdem war die Infektionsrate auch in der Langzeittherapie nicht erhöht. JL
Quelle: Fach-Presseworkshop: „8. MS Special(ists) – MS-Patienten*innen im Blick“, Köln, 22. Aug. 2022. 

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