Dr. med. Jens Kröger, Hamburg Bergedorf, stellte neue Ergebnisse der ADAPT-Studie vor, in der das Advanced-Hybrid-Closed-Loop System MiniMed™ 780G mit einer intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) plus Flash-CGM (intermittently scanned CGM, isCGM) verglichen wurde. Nach der ersten sechsmonatigen Studienphase wurden auch die Studienteilnehmer:innen aus dem Vergleichsarm (ICT + isCGM) auf das MiniMed™-780G-System umgestellt und die Studie sechs Monate weitergeführt. Die teilnehmenden Patient:innen litten im Schnitt bereits seit über 18 Jahren an Typ-1-Diabetes. Nach der Umstellung auf das MiniMed™-780G-System erreichten die Patient:innen nach sechs Monaten eine HbA1c-Senkung um 1,4 % gegenüber den Patient:innen, die weiterhin mit ICT plus isGCM behandelt wurden. Darüber hinaus konnte durch die Umstellung die Zeit im Zielbereich (Time in Range, TIR) um 27,6 % gesteigert werden. Dies entspricht einem Anstieg um 6,6 Stunden TIR pro Tag im Vergleich zu ICT plus isCGM, betonte Kröger. Die Auswertung der 12-Monatsdaten bestätigen nun erneut, dass das MiniMed™-780G-System die glykämische Kontrolle vieler Typ-1-Diabetes-Patient:innen signifikant verbessern kann, so der Experte weiter.
Fixe Vorgaben statt grammgenaue Berechnung
Dr. Simone Sengbusch, Lübeck, widmete sich in ihrem Vortrag dem oft herausfordernden Mahlzeitenmanagement bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Denn gerade bei diesen jungen Patient:innen kommt es häufiger vor, dass nötige Insulinboli gelegentlich vergessen oder bewusst ausgelassen werden. Dank der automatischen Korrekturfunktion des MiniMed™-780G-Systems können die Blutzuckerschwankungen schnell wieder aufgefangen werden. Dies kann es einem auch ermöglichen, das Mahlzeitenmanagement einfacher zu gestalten, falls nötig. So kann es z. B. bei Kindern mit Dyskalkulie eine bessere Lösung sein, statt mit festen Zahlenwerten zu rechnen, Kohlehydratmengen in drei Größenkategorien (20 g = handvoll bzw. kleine Mahlzeit, 40 g = Teller bzw. mittelgroße Mahlzeit, 60 g = große Mahlzeit) einzuteilen und dann entsprechend vorab festgelegte Bolusgrößen zu verabreichen, erklärte Sengbusch.
Individuelle Beratung
Janina Meyer, Diabetologin aus Hamburg Bergedorf, machte anhand einiger Patientenbeispiele anschaulich, wie wichtig es ist, sich individuell mit jedem Patienten bzw. jeder Patientin und jeder Technologie genau auseinanderzusetzen, damit die Funktionen der innovativen Geräte auch optimal eingesetzt werden können. Sie empfahl, bevor die Entscheidung für oder gegen eine Insulinpumpe fällt, die Patient:innen zu fragen, was sie sich von der Pumpentherapie versprechen, sie zunächst eine Musterpumpe probetragen zu lassen, und darauf zu achten, ob die Person überhaupt die nötigen technischen, sprachlichen und körperlichen Kapazitäten besitzt, um das System bedienen zu können. Ist der Patient bzw. die Patientin mit der Pumpe überfordert, kann eventuell eine Therapievereinfachung z. B. mit einem smarten ICT-System besser geeignet sein, riet Meyer.
