Die Überlegung, dass die starke Ausweitung krankheitsmodifizierender Therapien in den vergangenen Jahren bei den MS-Patienten zu weniger Krankenhausaufenthalten und Komplikationen geführt haben müsste, wurde in einer US-amerikanische Studie anhand des „Nationwide Inpatient Sample“ (NIS) geprüft. Das Ergebnis überraschte: Es fanden sich nicht weniger, sondern mehr Krankenhausaufnahmen.
Die Datenauswertung von mehr als 1000 US- Krankenhäusern ergab eine Zunahme der jährlichen stationären Aufnahmen aufgrund einer primären oder sekundären MS-Diagnose (ICD 9, Code 340) um 40% von 102 473 im Jahr 2001 auf 144 716 im Jahr 2010. Im Vergleich damit stieg die Gesamthospitalisierungsrate aufgrund aller Krankheiten im gleichen Zeitraum nur um 4% (p< 0,001).
Wie es gemäß der MS-Epidemiologie zu erwarten war, wurden mit einer Rate von 73,1% deutlich mehr Frauen stationär aufgenommen. Bei der Altersverteilung der MS-bedingten Einweisungen fielen 50% auf 45- bis 64-jährige Patienten. Eine deutliche Zunahme wurde bei den über 65-Jährigen (p < 0,05) und ein leichter, aber nicht-signifikanter Rückgang bei den jüngeren Patienten (18–44 Jahre; p = 0,87) beobachtet.
Körperliche Beeinträchtigungen, die anhand der Surrogatmarker Einweisungen ins Pflegeheim oder Inanspruchnahme häuslicher Pflege angenommen wurden, waren häufiger bei älteren MS-Patienten zu finden (p < 0,001), im Gesamtkollektiv über die Zeit aber stabil. Auch für den – nicht zu vernachlässigenden – Anteil an Jüngeren, die in Pflegeheime zogen (15%) oder häusliche Pflege benötigten (12%), ergaben sich im Studienverlauf keine maßgeblichen Veränderungen.
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