Ätiologie noch weitgehend unklar

Neuro-Depesche 10/2002

Therapie der "diabetogenen Obstipation"

Neurodegenerative Veränderungen wie z. B. beim Parkinson-Syndrom können zur chronischen Obstipation führen. Sie kann mit dem Laxans Macrogol 3350 plus Elektrolyte wirkungsvoll behandelt werden. Letzteres gilt auch für die bei Diabetikern überaus häufige Slow-transit-Obstipation, die vermutlich mit der diabetischen autonomen Neuropathie in Zusammenhang steht.

Über die Ätiologie der chronischen "diabetogenen Obstipation" herrscht noch weitgehend Unklarheit. Unmittelbare Ursachen wie eine Degeneration der Plexus scheinen nicht vorzuliegen. Störungen des vegetativen bzw. enterischen Nervensystems (ENS) sind aber anzunehmen; bei intakter morphologischer Struktur möglicherweise durch entzündliche Prozesse. Auch eine primäre gastrointestinale Myopathie des Diabetikers wird diskutiert, sowie direkte Auswirkungen metabolischer, evtl. auch atherosklerotisch/ ischämischer Veränderungen. Bekannt ist, dass der gastrokolische Reflex meist aufgehoben ist und dass die Kolontransit-Zeit deutlich erhöht ist. Letzteres trifft interessanterweise auch auf depressiv erkrankte Patienten zu. Da Macrogol 3350 plus Elektrolyte den Kolontransit unabhängig von der Störungsursache normalisiert, kann es auch zur Behandlung der Slow-transit-Obstipation bei Diabetikern eingesetzt werden. Wie beim Parkinson-Patienten auch ist nicht mit einer Besserung der Dysfunktion der Peristaltik zu rechnen, so dass fehlende Toleranzentwicklung und anhaltend gute Verträglichkeit einen Behandlungsvorteil darstellen. In einem Konsensuspapier forderten nun Geriater und Diabetologen gemeinsam, diesem bislang vernachlässigten Leiden der Diabetiker stärkere Beachtung zu schenken. Sie empfehlen - nach erfolglosen diätetischen Umstellungen und Verhaltensinterventionen - ausdrücklich Macrogol 3350 plus Elektrolyte. (JL)

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