Nahaufnahme zitternde Hand hält ein Glas Wasser und verschüttet es.

Erwachsene mit essenziellem Tremor

Neuro-Depesche 10/2023

Stigmatisierung und soziale Probleme

Menschen mit einem essenziellen Tremor (ET) erfahren nicht selten eine Stigmatisierung, einige entwickeln ein relevantes Vermeidungsverhalten. Jetzt wurde in den USA untersucht, wie häufig eine wahrgenommene Stigmatisierung bei ET-Patienten ist und mit welchen klinischen Merkmalen und sozialen Problemen sie einhergeht.

158 erwachsene ET-Patienten gaben an, an welche von 13 verschiedenen Ereignissen subjektiver Stigmatisierung und an welche ET-assoziierten sozial einschränkenden Vorfälle (fünf Qualitäten) sie sich erinnerten. Die gewonnenen Daten wurden in Relation gesetzt zu demografischen und klinischen Merkmalen wie Tre- morschwere sowie zu elf psychologischen Konstrukten wie Angst, Depression, Achtsamkeit, Resilienz, Narzissmus etc. 153 der 158 ET-Patienten (96,8 %) berichteten eine subjektiv wahrgenommene Stigmatisierung. 53 von 157 Teilnehmer (33,8 %) erfüllten das Kriterium einer sozialen Dysfunktion und wendeten beispielsweise maladaptive Vermeidungsstrategien an.

Stigma-fördernde Faktoren

Die subjektive Stigmatisierung wurde in der auf klinische Variablen adjustierten Regressionsanalyse signifikant prädiziert durch einen vokalen Tremor, der bei 44 Patienten (27,9 %) vorlag (Standardisiertes Beta [SB]: 0,7; p = 0,002) sowie durch das Vorliegen eines schweren Tremors (nach der Tremor Disability Scale – Revised, TREDS-R; SB: 1,4; p < 0,001). Letzeres traf insbesondere auf jüngere Teilnehmer zu: Bei ihnen bestand eine signifikante Interaktion von Alter und Tremorschwere (SB: -0,9, p < 0,001).

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Fazit
Bei ET-Patienten mit Stigmatisierung tragen Depressionen und die psychische Belastung durch die Stigmatisierung zur sozialen Dysfunktion bei. Deren gezielte Behandlung könnte das Vermeidungsverhalten abschwächen. Dies trifft insbesondere auf Frauen zu, die für soziale Dysfunktion – beim gleichen Grad an wahrgenommener Stigmatisierung – deutlich anfälliger sind als Männer.
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