Europäische Phase-IV-Studie

Neuro-Depesche 6/2007

Sicherheit der i.v.-Thrombolyse unter Alltagsbedingungen bestätigt

Innerhalb der ersten Stunden nach ischämischem Schlaganfall können die Thromben durch den intravenös verabreichten rekombinanten Gewebe-Plasminogen-Aktivator (rt-PA) Alteplase recht zuverlässig aufgelöst werden. In der europäischen Phase-IV-Beobachtungsstudie „Safe Implementation of Thrombolysis in Stroke-Monitoring Study“ (SITS-MOST) erwies sich dieses Verfahren in der klinischen Praxis als mindestens ebenso sicher wie zuvor in den randomisierten kontrollierten Zulassungsstudien.

Die europäischen Behörden hatten die Zulassung von Alteplase 2002 mit der Auflage verknüpft, die Sicherheit in der klinischen Praxis weiter zu beobachten. An SITS-MOST nahmen 285 Prüfzentren teil, von denen etwa die Hälfte bisher kaum Erfahrungen mit der Thrombolyse gesammelt hatten.

Zwischen 2002 und 2006 wurden 6483 Patienten in 14 Ländern innerhalb der ersten drei Stunden nach ischämischem Schlaganfall offenen mit Alteplase (i.v.) behandelt. Prüfkriterien waren speziell definierte symptomatische intrazerebrale Hämorrhagien nach 24 Stunden sowie das funktionelle Ergebnis und die Mortalität nach drei Monaten. Die SITS-MOST-Teilnehmer waren den Schlaganfall-Patienten der gepoolt ausgewerteten Zulassungsstudien größtenteils vergleichbar.

In SITS-MOST waren 24 Stunden nach der Thrombolyse bei 1,7% der Patienten symptomatische Hämorrhagien (nach SITS-MOST-Protokoll) aufgetreten. Nach sieben Tagen war dies (nach Cochrane-/NINDS-Definition) bei 7,3% der Fall gewesen, während die Rate in den randomisierten Zulassungsstudien bei 8,6% gelegen hatte. Die Mortalität nach drei Monaten war mit 11,3% in SITS-MOST ebenfalls geringer als in den Zulassungsstudien (17,3%). Selbst in den kleineren, in der Thrombolyse weniger erfahrenen Zentren lag sie mit 13,3% niedriger, in spezialisierten Stroke-Units konnte dagegen sogar eine Sterblichkeitsrate von nur 10,6% erreicht werden.

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Fazit
Mehr als elf Jahre nach ihrer Einführung als erste effektive Akuttherapie bei ischämischem Hirninfarkt zeigt diese europäische Phase-IV-Studie, dass die der tPA-Thrombolyse auch in der klinischen Praxis sicher und effektiv eingesetzt werden kann. Zu beachten ist, dass in SITS-MOST strikte Ausschlusskriterien galten: Neben dem obligaten Dreistundenfenster waren dies ein Alter über 80 Jahre, schwere neurologische Ausfälle mit einem Wert der National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS) größer 25 und ein Hypertonus größer 185/110 mmHg. Um ähnlich positive Ergebnisse zu erzielen, sind die Patienten also streng nach den gültigen Kriterien zu selektieren. Darüber hinaus bleibt es dabei, dass die Thrombolyse nur von Ärzten eingesetzt werden soll, die bereits ausreichend Erfahrung mit dieser neuen Therapiemethode gesammelt haben.

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