Prospektive Kohortenstudie zum Parkinson-Syndrom

Neuro-Depesche

sGFAP als Progressionsmarker?

Die reaktive Astrogliose spielt nachweislich eine Rolle bei der Parkinson-Krankheit, doch der Zusammenhang zwischen dem Astrozyten-spezifischen glialen fibrillären sauren Proteins (GFAP) und der Progression der Bewegungsstörung ist weitgehend unbekannt. Dass sich die GFAP-Serumkonzentrationen (sGFAP) als Biomarker für das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit eignen könnte, legt eine größer angelegte prospektive Kohortenstudie nahe.

184 Parkinson-Patienten (99 Männer, mittleres Alter: 57,60 ± 11,10 Jahre, Krankheitsdauer: 1,52 ± 0,86
Jahre, mittlere Nachbeobachtungszeit: 4,02 Jahre) und 95 vergleichbar alte gesunde Kontrollen wurden fünf Jahre lang nachbeobachtet. Neben den Konzentrationen von Amyloid-beta (Aβ), p-tau181 und Neurofilament-Leichtkette (NfL) wurden die Serumwerte des GFAP (sGFAP) bestimmt.

Die durchschnittlichen sGFAP-Konzentrationen waren bei den Parkinson-Patienten signifikant höher als bei den Gesunden (69,80 vs. 57,89 pg/ml), insbesondere bei den weiblichen und den älteren Patienten. Zudem bestanden Korrelation zwischen den sGFAP-Konzentrationen und anderen Biomarkern wie den Serumspiegeln von Aβ40, Aβ42, p-tau181 und NfL zu jedem Untersuchungszeitpunkt sowie im Verlauf. Die linearen Mixed-Efects-Modelle zeigten nach Anpassung auf Alter, Geschlecht und Nachbeobachtungszeit durchgängig höhere  und über einen längeren Zeitraum höhere sGFAP-Werte als diejenigen mit niedrigen
Aβ40-, NfL- oder p-tau 181-Spiegeln. 

Der Friedman-Test ergab, dass der sGFAP-Spiegel im Laufe des Zweijahres-Follow-up signifikant anstieg (p < 0,001), von 69,80 auf auf 74,12 pg/ml.Unter den 184 Patienten ergab sich bei 85 einen Abwärtstrend und bei 99 einen Aufwärtstrend der sGFAP-Werte. PD-Patienten mit einem Aufwärtstrend zeigten einen schlechteren klinischen Verlauf. 

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit

Die sGFAP-Werte, die bei den Parkinson-Patienten höher ausfielen als bei den Gesunden und mit dem Fortschreiten der Krankheit anstiegen, könnten sich als leicht zugänglicher, früher Biomarker für motorische, nicht-motorische und kognitiven Verschlechterungen inklusive einer posturaler Instabilität eignen. Dies Studienresultate unterstreichen die Rolle der reaktiven Astrogliose bei Morbus Parkinson und deuten auf ein große Potenzial der Serumwerte bei neurodegenerativen Erkrankungen hin.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x