RLS im Kindesalter

Neuro-Depesche 10/2008

Schon Einjährige können erkranken

Ein RLS im Kindesalter wird oft nicht erkannt bzw. als Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) oder andere Verhaltensproblematik diagnostiziert. In Kiel wurde anhand der Daten von mehr als 20 RLS-positiven Familien versucht, die klinischen und genetischen Merkmale betroffener Kinder herauszuarbeiten.

Untersucht wurden 23 Kinder aus 22 Familien, die vor dem 15. Lebensjahr an einem RLS erkrankt waren. In 14 der Familien wurden Genotypisierungen und Linkage-Analysen durchgeführt.

Von den 23 Patienten waren ursprünglich nur sieben und damit nur knapp ein Drittel (30,4%) mit der Verdachtsdiagnose eines RLS aufgenommen worden; die übrigen hatten initial andere Diagnosen (z.B. Beinschmerzen, motorische Unruhe, Schlafstörungen, Schulprobleme) erhalten. Bei fünf Kindern konnte das Erkrankungsalter retrospektiv sogar auf die Zeit um den ersten Geburtstag festgelegt werden.

Zu den häufigsten Beschwerden zählten Schlafstörungen: An ihnen litten 21 der 23 Kinder (91%), in 14 Fällen mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit. 12 von 19 getesteten Kindern (63%) wiesen einen Index periodischer Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) > 5 auf. 14 Patienten erhielten eine dopaminerge Therapie, die in zwölf Fällen gut anschlug.

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Fazit
?! Ein RLS im Kindesalter hat eine Prävalenz von etwa 2%, wird aber oft nicht erkannt bzw. als Verhaltensauffälligkeit, Schlafstörung oder – noch immer sehr „beliebt“ – als Wachstumsschmerz und ähnliche Beschwerdebilder diagnostiziert. In der Literatur wird berichtet, dass das Intervall zwischen erster Symptommanifestation und RLS-Diagnose bei Kindern bei etwa 4 Jahren liegt. Eine sorgfältige Diagnostik kann die Erkennungsrate beträchtlich erhöhen. Vorausgesetzt, das Beschwerdebild rechtfertigt eine medikamentöse Therapie, darf dieser Studie zufolge auch bei Kindern von einer hohen Ansprechrate ausgegangen werden.

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