Klinische Epilepsiediagnostik

Neuro-Depesche 7/2003

Schlafentzug erhöht Anfallshäufigkeit nicht

Akuter Schlafentzug soll die Krampfbereitschaft im Rahmen der stationären klinischen Epilepsiediagnostik erhöhen. Aktuelle Studienergebnisse, u.a. mit Video-EEG-Aufzeichnungen gewonnen, sprechen jedoch dagegen.

84 Patienten mit therapierefraktären komplexen Partialanfällen und sekundärer Generalisierung nahmen an einer Studie der Universität Michigan teil. Die Patienten wurden einer Gruppe mit Schlafentzug (Wachen jeden zweiten Tag zwischen 22 und 6 Uhr) bzw. normalem Schlaf zugeteilt. Bei einer durchschnittlichen Beobachtungsdauer von etwa sechs Tagen waren in Bezug auf Art und Häufigkeit der Krämpfe sowie in der prozentualen Reduktion der Antiepileptika-Dosierung keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen nachweisbar. Schlafentzug wird daher nur für Patienten empfohlen, die bekanntermaßen unter Schlafdeprivation-induzierten Anfällen leiden oder bei denen während einer mehrtägigen stationären Beobachtung keine Anfälle auftreten.

Quelle: Malow, BA: Sleep deprivation does not affect seizure frequency during inpatient video-EEG monitoring, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 59 (2002), Seiten: 1371-1374

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