Sonographie der S. nigra

Neuro-Depesche 6/2009

RLS bei Polyneuropathie- Patienten per Ultraschall abgrenzbar?

Die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms (RLS) und der Neuropathie ähneln sich teilweise stark und zudem ist die Komorbidität hoch. Oft wird bei vielen Patienten mit Polyneuropathie (PNP) ein gleichzeitig bestehendes RLS daher übersehen. Ob die transkraniale Sonographie (TCS) bei diesen Patienten in der RLS-Diagnostik einen praktischen Nutzen hat, wurde jetzt erstmals am Hertie-Institut der Universität Tübingen untersucht.

Die Hirnforscher verglichen den differentialdiagnostischen Stellenwert der Hypoechogenität der Substantia nigra (SN) mittels TCS bei 75 Patienten mit idiopathischem RLS ohne Neuropathie-Zeichen und bei 75 Polyneuropathie-Patienten. 65 gesunde Kontrollpersonen dienten dem Vergleich. Die der anatomischen Lage der S. nigra enstprechende Hirnstammregion wurde planimetrisch evaluiert.

41,2% der PNP-Patienten litten zusätzlich an einem RLS. Bei 6,8% der Teilnehmer gelang die TCS nicht. Eine SN-Hypoechogenität lag bei 44,1% der PNP-Patienten vor, bei 10% der gesunden Kontrollen und bei 91,2% der Patienten mit idiopathischem RLS.

Der Anteil an Personen mit Hypoechogenität war trotz des groß erscheinenden Unterschieds von 60,8 vs. 32,5% bei PNP-Patienten mit und ohne komorbidem RLS nach Bonferroni-Korrektur nicht signifikant. Insbesondere die Fläche der Hypoechogenität (0,24 vs. 0,25 cm²) unterschied sich nicht signifikant. Allerdings war der Anteil mit klinisch diagnostiziertem RLS in der PNP-Gruppe mit hypoechogener S.nigra viermal höher als bei jenen ohne diesen TCS-Befund (Odds Ratio: 4,2).

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Fazit
?! Bei fast der Hälfte aller Polyneuropathie-Patienten liegt eine Hypoechogenität der Substantia nigra vor. Auch wenn die hohe Odds Ratio von 4,2 für das Vorliegen eines RLS bei PNP-Patienten mit hypoechogener S. nigra sowie die Korrelation mit der L-Dopa-Response für einen pathophysiologischen Zusammenhang sprechen, erwies sich die TCS den Autoren zufolge als nicht geeignetes Instrument, um die komorbiden von den nicht komorbiden PNP-Patienten gut abzugrenzen.

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