Tuberkulöse Meningitis

Neuro-Depesche 6/2007

Risikofaktoren für neurologische Spätfolgen?

Die tuberkulöse Meningitis (TBM) tritt heutzutage nicht nur in Entwicklungsländern auf, sondern spielt wegen der großen Zahl an AIDS-Erkrankungen auch in den Industrieländern eine wichtige Rolle. Durch die Gabe liquorgängiger Antibiotika kann die Mortalität erheblich gesenkt werden, aber viele Patienten, die eine TBM überstehen, leiden an neurologischen Spätfolgen. Welche Patienten sind gefährdet?

Im Rahmen einer klinischen Studie in Indien wurden alle 65 Patienten im Alter zwischen 13 und 80, durchschnittlich 33,2 Jahren (27 weiblich), mit einer Vierfachkombination behandelt und bei der stationären Aufnahme sowie ein Jahr danach umfassend neurologisch untersucht. Nach dem Barthel-Index wiesen nach einem Jahr 33 Patienten eine weitgehende, vier eine teilweise und 28 eine nur unzureichende Erholung auf.

Nur bei 14 Patienten (21,5%) waren keine neurologischen Defizite mehr nachweisbar. Unter den 51 Betroffenen zeigten 55% kognitive Defizite (MMST: 6-28, durchschnittlich 22 Punkte), 40% motorische Ausfälle (Hemi-, Para- und Tetraparese oder Ataxie) und 37% eine Optikus­atrophie, bei 23% bestanden Ausfälle anderer Hirnnerven. Nur 50% der Studienteilnehmer konnten ihren täglichen Aktivitäten ohne fremde Hilfe nachgehen.

Keiner der Bildgebungsbefunde (Hydrozephalus im CT, Infarzierungen etc.) lieferte signifikante Hinweise auf die spätere Prävalenz neurologischer Symptome. Auch eine Steroid-Therapie hatte darauf keinen signifikanten Einfluss. Unter anderem waren neurologische Spätfolgen signifikant häufiger bei stärkerer Meningitis-Schwere, Shunt-Versorgten und Nicht-BCG-Geimpften.

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