Canadian Longitudinal Study on Aging

Neuro-Depesche 5-6/2022

Risikofaktoren für eine OSA

Die Identifzierung von Mernschen, die für eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) anfällig sind, ist für die Entwicklung gezielter Screening-Maßnahmen und Präventionsstrategien unerlässlich. Nun wurden die Prävalenz der OSA und ihre Risikomerkmale in der Canadian Longitudinal Study on Aging bestimmt.
In die Längsschnittstudie waren 27.210 Teilnehmer im Alter von ≥ 45 Jahren (50,3 % Frauen) eingeschlossen. Unter Verwendung des Fragebogens STOP (Snoring, daytime Tiredness; Observed apnea, high blood Pressure) in Kombination mit dem Körperfettanteil als Marker eines Übgewichtes (Obesity) wurden die Raten an Personen mit hohem OSA-Risiko geschlechts- und altersspezifisch eingeschätzt. Dann wurden die Zusammenhänge von Patientenmerkmalen wie Wechseljahre, Komorbiditäten und systemische Entzündungen mit der OSA ermittelt.
 
Fast jeder Fünfte betroffen
Basierend auf einem STOP-Obesity- Score ≥ 3 wurden 17,5 % der Teilnehmer (95 %-KI: 17,0 - 18,0) als OSA-Hochrisikopatienten eingestuft. Die Rate war bei den Frauen (13,1 %) deutlich niedriger als bei den Männern (21,9 %).
Das OSA-Risiko stieg mit zunehmendem Alter (am stärksten in der Gruppe der 65- bis 69-Jährigen) und mit vermehrten kardiovaskulären Erkrankungen sowie bei Diabetes mellitus, ängstlich-depressiven Symptomen, Asthma und Arthritis an.
Stärkster Risikofaktor war ein hoher Serumspiegel an C-reaktivem Protein (CrP ≥ 1 mg/l). Dieser Entzündungsmarker war bei den Frauen 1,3- bis 2,3-mal stärker mit dem OSA-Risiko assoziiert als bei den Männern und erhöhte bei ihnen das OSA-Risiko „dosisabhängig“ (Odds Ratio 2,1 - 4,1 bei CrP-Spiegeln ≥ 10 mg/l) Bei den Frauen erhöhte außerdem ein postmenopausaler Status das OSA-Risiko.
Komorbiditäten, Wechseljahre und systemische Entzündungen erklären zusammen einen größeren Anteil der erhöhten OSA-Prävalenz als das Alter. HL
Fazit
Fast jeder fünfte Erwachsene über 45 Jahre ist in Kanada von der Entwicklung einer OSA bedroht. In Anbetracht dieser hohen Prävalenz und der Assoziationen mit medizinischen und psychischen Komorbiditäten sollte in der Betreuung älterer Menschen ein regelmäßiges und systematisches OSA-Screening erfolgen.
Quelle: Thompson C et al.: A portrait of obstructive sleep apnea risk factors in 27,210 middle-aged and older adults in the Canadian Longitudinal Study on Aging. Sci Rep 2022; 12(1): 5127 [Epub 24. März; doi: 10.1038/s41598-022-08164-6]

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