Infektionen nach Schlaganfall
Neuro-Depesche 10/2011
Risikofaktoren, Biomarker und klinisches Outcome
Neurologen aus Halle/Saale untersuchten in einer prospektiven Studie, inwieweit sich Infektionen wie Pneumonien auf das klinische Outcome von Patienten mit ischämischem Hirninfarkt auswirken und vor allem, ob sich Risikofaktoren bzw. prädiktive Biomarker für deren Auftreten identifizieren lassen.
Fazit
?! Besonders in der Akutphase nach dem Schlaganfall tragen Infektionen maßgeblich zur Morbidität und Mortalität sowie zu funktionellen Beeinträchtigungen der Patienten bei. Eine Pneumonie tritt mit einer Rate von 5–22% auf und ist die häufigste Todesursache bei den Überlebenden eines Schlaganfalls. Die an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführte Studie zeigt nun, dass früh erkennbare klinische Indikatoren, insbesondere ein höheres Alter und ein anfänglich höherer NIHSS-Score, das Auftreten von Infektionen signifikant begünstigen. Daneben ergaben sich unter den getesteten, mit den Infektionen korrelierenden Biomarkern leider keine Marker für das Infektionsrisiko schon am ersten Tag. Gerade sie könnten ja das klinische Handeln, z. B. in Form einer sehr frühen Antibiotika-Gabe, leiten.