Metaanalyse prospektiver Studien

Neuro-Depesche 11-12/2023

Relatives Schulalter und ADHS-Persistenz

In keiner Studie wurde bislang der Zusammenhang zwischen dem relativen Alter von Kindern und der Persistenz einer ADHS-Diagnose im höheren Lebensalter untersucht. Ziel einer Metaanalyse war es nun, diese Zusammenhänge erstmals zu quantifizieren.

Für die Metaanalyse wurde nach prospektiven Kohortenstudien mit mindestens zehn Kindern gesucht, bei denen eine ADHS vor dem zehnten Lebensjahr festgestellt worden war. Eine erneute Diagnose erfolgte mindestens vier Jahre danach. Das relative Alter wurde als Geburtsmonat im Verhältnis zum Stichtag für den Schuleintritt angegeben.

Mehr ADHDS-Diagnosen bei jüngerem Alter

Die gepoolten Ergebnisse aus neun Kohortenstudien mit insgesamt 88.753 Kindern mit und ohne ADHS zeigten erwartungsgemäßt, dass ein jüngeres relatives Alter wie erwartet signifikant mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine ADHS-Diagnose zu Baseline verbunden war (Odds Ratio [OR]: 1,04; 95 %-KI: 1,02 - 1,06; p < 0,0001). In jeder der neun Kohortenstudien ergab sich für ein jüngeren Alters eine OR ≥ 1 und in drei Studien eine OR > 1,05. Allerdings war die Heterogenität der neun Studien hoch (I² = 50 %; p = 0,04).

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Fazit
Die jüngsten Kinder einer Schulklasse erhalten eher eine ADHS-Diagnose als die ältesten derselben Klasse. Dies wirkt sich allerdings nicht maßgeblich auf die Persistenz der ADHS-Diagnose in späteren Jahren aus. Das relative Alter hat somit keinen Einfluss auf die Stabilität bzw. Instabilität der ADHS-Diagnosen im Laufe der Zeit.

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