Onasemnogen-Abeparvovec ist die erste und bislang einzige Einmal-Gentherapie mit kausalem Ansatz. Die i.v.-Infusion schleust mithilfe eines ZNS-gängigen adeno-assoziierten (AAV9)-Vektors ein Transgen u. a. in die Zellkerne der Motoneurone ein. Die funktionale Kopie des fehlenden oder nicht funktionsfähigen Survival of Motor Neuron(SMN)1-Gens liegt als episomale DNA extrachromosomal im Zellkern und bewirkt anhaltend die kontinuierliche Expression eines funktionalen SMN-Proteins.
Die Resultate der der EMA-Zulassung zugrunde liegenden Studien STR1VE-US und START wurden in den ersten Real-World- Daten aus den USA weitgehend bestätigt, so PD Jonas Denecke, Hamburg. Von den 21 Kindern, die Onasemnogen-Abeparvovec im Alter von 1 – 23 Monaten erhielten, waren elf mit Nusinersen vorbehandelt. Insgesamt sprachen alle gut auf die Gentherapie an. Während sich der Verlauf bei 11 % der Kinder stabilisierte, erzielten 89 % motorische Verbesserungen – nach vier Monaten mehr als zwei Drittel (70 %) um mehr als drei Punkte im CHOP-INTENDScore.
Unter den acht (vortherapierten) deutschen SMA-Patienten, die die Gentherapie im Alter zwischen 5 und 23 Monaten erhielten, zeigten alle eine verbesserte motorische Entwicklung, sechs erreichten sogar neue Meilensteine wie Kopfkontrolle und Stehen mit Unterstützung, schilderte Claudia Weiß, Berlin. Onasemnogen- Abeparvovec wirkte sich außerdem positiv auf die Atmung und – bei drei von sechs Betroffenen – auf die beeinträchtigte Schluckfunktion aus.
Zur Beurteilung des innovativen Therapieansatzes werden, so Chair Prof. Angela M. Kaindl, Berlin, „weitere Langzeitdaten der derzeit behandelten Kinder hilfreich sein“. JL