Unter dem Leitthema „Psychiatrie interdisziplinär“ beleuchtete der letzte, von mehr als 9000 Menschen besuchte DGPPN-Kongress die Wissenschaften. Zudem nahmen die gesellschaftlichen Bezüge und die Öffnung gegenüber einem interessierten Laienpublikum unter dem Motto „Psychiatrie im Dialog“ großen Raum ein. Nicht zuletzt wurde versucht, die Rolle der Psychiatrie im Nationalsozialismus aufzuzeigen und als deutsche psychiatrische Fachgesellschaft Verantwortung zu übernehmen.
„In diesem Jahr möchten wir ganz bewusst den Dialog innerhalb und außerhalb des Faches suchen“, so Kongresspräsident Prof. Frank Schneider, Aachen. So widmeten sich etliche Referate den psychiatrisch relevanten Aspekten des Sports, sei es als Leistungssport, als sportliche Betätigung oder als Therapiemaßnahme.
Neues Referat „Sportpsychiatrie“
Psychische Erkrankungen bei Leistungssportlern waren lange Zeit geradezu tabuisiert. Auch wenn die Zahl Hilfe-suchender Spitzensportler inzwischen steigt, widmete sich der DGPPN-Kongress angesichts der noch weit verbreiteten Stigmatisierung psychischer Erkrankungen bei Leistungssportlern, insbesondere Depression, Essstörung („Anorexia athletica“) und Angsterkrankung, diesem Thema intensiv. In Kooperation mit der Robert Enke-Stiftung hat die DGPPN das Referat „Sportpsychiatrie“ ins Leben gerufen.
Dass psychiatrische Erkrankungen nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Leistungssport-Karriere sein müssen, legen etliche Berichte über Behandlungserfolge nahe, so Dr. Valentin Z. Markser, Köln, wenngleich permanenter Leistungsdruck stets als realer Faktor zu berücksichtigen ist. Jetzt bedarf es der Ausbildung psychiatrischer Fachkräfte, die mit den Belastungen im Leistungssport vertraut sind, und der Aufklärung von Trainern bzw. der Sportvereine und vor allem der Eltern. Die Sportler selbst sollen mit der Schaffung einer Koordinierungsstelle für niedrigschwellige Hilfsangebote unterstützt werden.
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