Prämorbide Entwicklungsstörungen und Beeinträchtigungen des Sozialverhaltens sind - im Gegensatz zur Situation bei jugendlichen Patienten - bei erwachsenen Schizophrenen gut dokumentiert In dieser Studie wurden 110 Krankenakten von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren retrospektiv untersucht: 61 waren an Schizophrenie, 49 an nicht-schizophrenen Psychosen erkrankt. Prämorbide Auffälligkeiten nach "General Development Scale", "Childhood Behaviour Scale" und "Premorbid Adjustment Scale" wurden in der Schizophrenie-Gruppe signifikant häufiger beobachtet (Odds ratio: OR 1,9). Die IQ-Werte fielen bei diesen Patienten ebenfalls niedriger aus als in der Gruppe mit Psychosen anderer Ursachen. Es bestand ferner eine spezifische Assoziation zwischen prämorbiden Beeinträchtigungen und Negativ-Symptomen, sowie mit Enuresis und Auftreten einer Inkontinenz während der ersten psychotischen Episode. Diese Phänomene könnten auf Dysfunktionen des Präfrontalkortex beruhen.
Psychosen im Jugendalter
Neuro-Depesche 9/2003
Prämorbide Entwicklungs- und Verhaltensstörungen bei schizophrener Erkrankung
In einer retrospektiven Fallstudie wurden Adoleszente mit Psychose auf prämorbide Auffälligkeiten untersucht. Es ergaben sich Unterschiede zwischen Patienten mit schizophrenen und nicht-schizophrenen Psychosen.
Quelle: Hollis, C: Developmental precursors of child- and adolescent-onset schizophrenia and affective psychoses: diagnostic specificity and continuity with symptom dimensions., Zeitschrift: BRITISH JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 182 (2003), Seiten: 37-44