Bipolare Erkrankung

Neuro-Depesche 12/2008

Prädiktoren für aggressives Verhalten?

Patienten mit bipolarer Störung zeigen häufiger ein aggressives Verhalten. Dies trifft allerdings auch für Erkrankungen zu, die bei Bipolar-Patienten häufig gleichzeitig bestehen wie z. B. Persönlichkeits- und Entwicklungsstörungen. US-Psychiater suchten nun unter Berücksichtigung der psychiatrischen Komorbidität nach eindeutigen Prädiktoren für die Aggression in dieser Patientengruppe.

Bei 100 Patienten, die an bipolarer Störung litten – 73 Typ I und 27 Typ II – wurden die klinischen Diagnosen nach DSM-IV (SCID-I) und Cluster B (SCID-II) bestimmt; erlittene Misshandlungen und andere Traumata mit dem Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) abgefragt. Zur Bewertung aggressiver Verhaltensmuster wurde die Brown-Goodwin Aggression Scale (BGA) herangezogen. Depressivität und Manie wurden mittels Hamilton Depression Rating Scale (HDRS) bzw. Young Mania Rating Scale (YMRS) erhoben.

Zwischen der Aggression nach BGA und folgenden Variablen ergab die univariate Analyse signifikante Beziehungen: CTQ-Gesamtscore (r = 0,326; p = 0,001), Kindheitstraumata wie körperlicher oder emotionaler Missbrauch bzw. Vernachlässigung, posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Substanzmissbrauch bzw. -abhängigkeit, dissoziale Persönlichkeitsstörung, Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie die aktuellen Werte der HDRS bzw. YMRS.

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Fazit
?! Sowohl die begleitende Borderline-Persönlichkeitsstörung, als auch aktuell bestehende manische oder depressive Symp­tome zählen zu den signifikanten Prädiktoren aggressiven Verhaltens bei Patienten mit bipolarer Störung. Gerade eine früh entstandene Persönlichkeitsstörung scheint für die Gewaltneigung prädisponierend zu sein. Neben der Kontrolle der akuten Symp­tome, die selbstverständlich sein sollte, ist für den klinischen Alltag also wichtig, bipolar erkrankte Patienten sorgfältig auf eine komorbide Persönlichkeitsstörung zu untersuchen.

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